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Sport: Formel 1: Doppelsieg in Rot

Michael Schumacher hat nach einem schwarzen Tag für die Mercedes-Silberpfeil-Piloten und seinem ungefährdeten Sieg in Monte Carlo nun beste Aussichten, zum vierten Mal Formel-1-Weltmeister zu werden. Der Mann im Ferrari feierte vor 100 000 Zuschauern nach 78 Runden seinen fünften Sieg beim Großen Preis von Monaco.

Michael Schumacher hat nach einem schwarzen Tag für die Mercedes-Silberpfeil-Piloten und seinem ungefährdeten Sieg in Monte Carlo nun beste Aussichten, zum vierten Mal Formel-1-Weltmeister zu werden. Der Mann im Ferrari feierte vor 100 000 Zuschauern nach 78 Runden seinen fünften Sieg beim Großen Preis von Monaco.

"Es ist immer schön, in Monte Carlo zu gewinnen. Ich liebe diese Rennstrecke", sagte Schumacher, der traditionell aus der Hand von Fürst Rainier den Siegerpokal erhielt: "Im letzten Jahr waren wir nah dran, sind dann aber durch einen technischen Defekt ausgefallen. Das hatte ich natürlich im Hinterkopf, und ich habe gehofft, dass mir die Technik nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht." Zuvor hatte er sich per Teamfunk bei seinen Mechanikern bedankt: "Ihr habt einen Super-Job gemacht. Immer wenn es um etwas geht, sind wir da. Danke für alles." Schumacher verwies bei seinem vierten Saisonsieg Teamkollege Rubens Barrichello (Brasilien) mit 0,4 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Auf dem Siegerpodest lagen sich die beiden Ferrari-Piloten in den Armen, keine Spur mehr von Verstimmung nach der Stallorder von Zeltweg. Dritter wurde Eddie Irvine aus Nordirland, der den ersten Podestplatz überhaupt für Jaguar einfuhr.

Bis zur 59. Runde hatte noch Ralf Schumacher auf Rang drei gelegen, bevor er wegen Problemen an seinem Williams-BMW zunächst Irvine passieren lassen musste und unmittelbar danach seinen Boliden in der Box abstellte. "Erst ging die Hydraulikwarnlampe an, dann fiel die Servolenkung aus, auf den letzten Metern zur Box konnte ich nicht mehr schalten, und als ich stand, ging der Motor aus", sagte der Bruder des Weltmeisters. Nach vier Unfällen ging der Sieger von Imola auch beim fünften Anlauf in Monte Carlo leer aus.

Heinz-Harald Frentzen schied in der 51. Runde nach einem spektakulären Crash im Tunnel aus, bei dem er unverletzt blieb, sein Mönchengladbacher Ortsrivale Nick Heidfeld hatte den Sauber bereits in der ersten Runde in die Leitplanke gesetzt.

Für Ferrari war es der zweite Doppelerfolg in diesem Jahr nach Malaysia und der insgesamt 51. seit WM-Beginn 1950. In der ewigen Bestenliste der Gewinner von Monaco zog Schumacher mit dem Briten Graham Hill gleich. Noch erfolgreicher war im Fürstentum nur der Brasilianer Ayrton Senna, der es auf sechs Siege brachte. Schumacher krönte mit seinem Sieg eine traumhafte Woche, die für ihn mit der Vertragsverlängerung bei Ferrari um zwei weitere Jahre bis 2004 am Dienstag begonnen hatte.

In der WM-Gesamtwertung führt Schumacher nach dem 48. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere mit 52 Punkten überlegen vor dem Schotten David Coulhard (40). Der McLaren-Mercedes-Pilot rettete nach einem erneuten Desaster beim Start als Fünfter wenigstens noch zwei WM-Punkte. Der Schotte hatte sich im Training die in Monaco fast schon siegentscheidende Pole Position gesichert, doch beim Start zur Einführungsrunde blieb sein Silberpfeil zum zweiten Mal nach Barcelona stehen. Coulthard musste sich den Regeln entsprechend als Letzter anstellen - die Höchststrafe in Monaco.

"David hat nichts falsch gemacht und gezeigt, dass unsere Strategie richtig war und was drin gewesen wäre. Es war unser Problem mit der Startelektronik", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Nicht besser erging es Coulthards Teamkollegen Mika Häkkinen. Der Finne lag bis zur 13. Runde nur eine Sekunde hinter Schumacher, doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Häkkinen wurde langsamer und musste Barrichello ohne Gegenwehr überholen lassen. Der zweimalige Weltmeister steuerte danach die Box an, um zu retten, was dann doch nicht mehr zu retten war.

Häkkinen kehrte zwar noch mal auf die Strecke zurück, doch nur zwei Runden später fuhr er den McLaren erneut in die Box und gab endgültig auf. "Irgendwas am Fahrverhalten des Autos hat nicht gestimmt, die Lenkung war nicht mehr gerade. Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt", meinte Häkkinen, der mit nur vier Punkten auf dem WM-Konto endgültig alle Titelhoffnungen begraben muss.

Am Start verteidigte Schumacher die geschenkte Poleposition gegen Häkkinen, Ralf Schumacher bog hinter Barrichello als Dritter vor seinem Teamkollegen Montoya in die erste Kurve ein. Coulthard schaffte es zunächst nicht, Plätze gut zu machen. Der Schotte, der im Vorjahr in Monte Carlo gewonnen hatte, hing danach lange hinter dem Arrows von Enrique Bernoldi auf Rang 14 fest. In der 27. Runde musste Coulthard sogar Schumacher überrunden lassen. Der Weltmeister fuhr in Runde 54 zum Reifenwechsel an die Box und verlor kurzfristig Platz eins an Barrichello. Nachdem jedoch der Brasilianer in Runde 60 ebenfalls nachgetankt hatte, übernahm Schumacher wieder die Führung und gab sie nicht mehr ab.

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