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Was will er schon wieder? Lewis Hamiltons Kommentare geben Rätsel auf.

© Issei Kato/Reuters

Formel-1-Fahrer gibt Rätsel auf: Lewis Hamilton sollte besser schweigen

Auf Instagram teilt der Mercedes-Pilot mit, welch kaputter Ort die Welt sei. Was er damit konkret sagen will? Völlig wurscht! Ein Kommentar.

Von David Joram

Wer Fußballerinnen und Fußballer für Floskelmenschen hält, hat noch nie Formel 1 geschaut. Wenn der fünffache Weltmeister Lewis Hamilton spricht, grunzt jedes Phrasenschwein erregt. So viele Worthülsen wie der bekannteste Mercedes-Mitarbeiter produziert, schafft kaum ein anderer Pilot, was – zugegeben – auch daran liegen mag, dass Hamilton besonders oft und besonders viel sagen muss, weil er halt auch oft gewinnt und das dann an der tollen Unterstützung von Fans, Familie und Gott festmacht.

Teilt Hamilton dankenswerterweise mal nicht mit, wie sehr ihm Familie, Fans und der liebe Gott bei seinen Siegen helfen, kommuniziert er trotzdem – in Bildchen und kryptischen Sätzen. Das, bitteschön, sollte er lassen, es nervt nur noch.

Am Dienstag beispielsweise tat Hamilton über das soziale Netzwerk Instagram kund, welch kaputter Ort die Welt doch sei. „Ehrlich gesagt fühle ich mich gerade danach, alles hinzuschmeißen. Komplett runterzufahren“, schrieb Hamilton also. Und auch dies: „Warum soll man sich kümmern, wenn die Welt ein solches Chaos ist und die Menschen nicht den Eindruck machen, dass sie das interessiert.“

Es geht ums Ego

Das ist eine gute Frage; die viel spannendere, finden jedenfalls einige Fans und Medien, ist aber jene, was Hamilton nun genau mit diesen Aussagen meint. Geht es um die Klimakrise, den Krieg in Syrien oder ein mögliches Karriereende?

Nun mal ehrlich: ist das nicht piepegal? Wenn Hamilton etwas zu sagen hat, soll er das gern tun, aber dann bitte klar und deutlich. Zum Beispiel in einem Interview oder bei einer Pressekonferenz, wenn die Möglichkeit zur Nachfrage besteht, wenn Widerrede möglich ist, konkrete Aussagen eingefordert und Positionen erörtert werden können.

Alles andere ist leider allzu häufig sinnfreies Geschwurbel, in die Welt posaunt, um das eigene Ego ins Gespräch zu bringen, nicht die Debatte. Hamilton trägt zu keiner Meinungsbildung bei, Hamilton deckt auch keine Missstände auf, genauso wenig gibt er preis, ob er für oder gegen etwas ist. Die launigen Posts, die den Eindruck erwecken, Hamilton ärgere sich beim Blick aus seinem Privatjet über graue Regenwolken am Himmel, sind belanglos. Deshalb muss dieser Kommentar an dieser Stelle auch enden. Jede weitere Zeile wäre eine zu viel.

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