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Ferrari will technisch endlich zu Konkurrenz aufschließen, damit Fernando Alonso einen zweiten Saisonsieg einfahren kann.

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Formel 1: Fernando Alonso und Ferrari: Heimfahrt als Hypothek

Vor dem wichtigen Rennen in Barcelona steht Ferrari-Pilot Fernando Alonso mit einem kaum siegfähigen Auto unter Druck. Trotzdem will Ferrari sich zum Sieg basteln.

Wenn man in der Formel 1 danach gehen würde, wer aus einem weniger guten Auto eine optimale Punkteausbeute holt, dann stünde Fernando Alonso in dieser Saison ganz vorne. Denn mit seinem kaum konkurrenzfähigen Ferrari holte er immerhin einen Sieg – im Regenrennen in Malaysia – und insgesamt 43 Punkte, das bedeutet derzeit Rang fünf in der WM, zehn Punkte hinter Spitzenreiter Sebastian Vettel.

Doch der Weltmeister von 2005 und 2006 weiß ganz genau, dass er sich in Zukunft nicht auf außergewöhnliche Umstände und Pech der Konkurrenz verlassen kann. Wenn er und Ferrari Chancen haben wollen, im WM-Kampf dauerhaft ein Wörtchen mitreden will, dann muss der Ferrari besser werden – und zwar schnell. Ein wichtiger Schritt soll jetzt am Wochenende in Barcelona, beim Europaauftakt der Formel 1 und dem Heimrennen von Alonso kommen, in Form von neuen Teilen für das Auto. Bis jetzt habe man ja keine großen Neuerungen gebracht, sagt Alonso. „Das waren nie große Verbesserungen.“ Aber jetzt habe man ein paar neue Ideen, Lösungen gefunden. „Wir wissen jetzt besser, was funktioniert und was nicht.“

Fernando Alonso dämpft vor dem Heim-Grandprix in Barcelona die Erwartungen.
Fernando Alonso dämpft vor dem Heim-Grandprix in Barcelona die Erwartungen.

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Durchschaubar ist die Ferrari-Taktik nicht. Denn beim Test in Mugello gab es sehr wohl Neuigkeiten, Ferrari machte dort auch gerade am letzten Tag einen guten Eindruck, schien konstant auf Spitzenniveau mitfahren zu können. Interessant dabei: Der Spanier spielte die Fortschritte anschließend betont herunter, behauptete eben immer wieder, man habe nichts Größeres an Neuigkeiten gehabt. Dabei fielen die neue Auspufflösung, die neuen Seitenkästen und zeitweise auch ein modifizierter Heckflügel für Experten durchaus sichtbar. Doch Alonso gab sich sehr vorsichtig, was die Perspektiven angeht: „Nur mit Abstimmungsänderungen kann man ein Auto nicht deutlich schneller machen.“

Weshalb der Spanier offensichtlich Bedenken hat: Dass die Erwartungshaltung in seinem Heimatland viel zu hoch wird und dementsprechend dann, wenn es nicht so gut läuft, auch die Enttäuschung: „Weil es Ferrari ist, sind die Erwartungen sehr hoch“, sagt er. „Es ist ein Schritt vorwärts, aber das ist sicher nicht der letzte Schritt, den wir machen müssen. Die WM ist noch lang, wir geben doch nicht nach dem vierten oder fünften Rennen schon auf.“

Trotzdem, eines wissen sie bei Ferrari ganz genau: Wenn nicht bald wirkliche Fortschritte zu sehen sind, Ferrari nicht wieder regelmäßig an der Spitze mitfährt, dann wird sich Präsident Luca di Montezemolo das Ganze nicht mehr lange anschauen. Dann wird irgendwann das Köpferollen beginnen, dann ist auch der Job von Teamchef Stefano Domenicali nicht mehr sicher. Der sagt auch ehrlich: „Barcelona ist für uns ein wegweisendes Rennen.“ Etwas versprechen will aber niemand. Auch nicht Fernando Alonso. Er weiß, dass die spanischen Fans hauptsächlich wegen ihm an die Strecke kommen. Es scheint sich für ihn eher als Hypothek anzufühlen denn als Vorteil. „Erzählen kann ich ihnen nicht viel“, sagt er. „Nur, dass wir so hart wie möglich arbeiten und ich immer hundert Prozent gebe.“

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