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Formel 1: Ferrari will nicht nachgeben – die Fia auch nicht

Kurz vor der Bekanntgabe der Teilnehmer an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 bleiben die Fronten verhärtet. Ferrari droht weiter mit Rückzug, wenn die Fia die Regelneuerungen nicht zurücknimmt.

Am Freitag will der Internationale Automobilverband Fia die Liste mit maximal 13 Teams bekannt geben, die in der kommenden Saison um die Weltmeisterschaft in der Formel 1 fahren werden. Doch diese Liste steht noch immer nicht fest, weil es Streit zwischen Fia und einigen großen Rennställen um das künftige Reglement gibt.

"Die Position von Ferrari hat sich nicht verändert", sagte Teamchef Stefano Domenicali laut übereinstimmenden Medienberichten nach einem Meeting der Teamvereinigung Fota am Mittwoch. Sollte keine Einigung möglich sein, "dann wird die Fia keine Möglichkeit haben, Ferrari auf die Liste der für 2010 eingeschriebenen Teams zu setzen", erklärte Domenicali. Auch andere Hersteller wie BMW, Mercedes, Toyota oder Renault drohen mit ihrem Rückzug. In der Fota sind acht Rennställe zusammengeschlossen. Williams und Force India waren nach einer vorbehaltlosen Meldung für 2010 von der Fota vorerst ausgeschlossen worden.

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hält es für möglich, dass diese Teams – wie schon mehrfach – über eine alternative Rennserie nachdenken: "Wenn sie versuchen, ihre eigene Serie aufzubauen - und ich denke nicht, dass sie dazu in der Lage sind - stehen sie vor großen Problemen", zitierte der britische Daily Express den Mitinhaber der Rechte. Abgesehen von seinen Verträgen mit den Teams verwies Ecclestone auf laufende Kontrakte mit Unternehmen und Fernsehanstalten. Sollten die Teams seine Vertragspartner aufsuchen, "würden wir das sehr ernsthaft betrachten", warnte er. Es könnte um bis zu Hunderte Millionen Pfund gehen. "Wer weiß, wie viel?", meinte Ecclestone.

Domenicali stellte unterdessen klar, dass die Scuderia bei der Entscheidung bleibe, die am 29. Mai erfolgte Einschreibung für 2010 an Bedingungen zu knüpfen. Fia-Chef Max Mosley hatte die Fota aufgefordert, die Vorbehalte aufzugeben. Nach Bekanntgabe der Teilnehmer-Teams könne man sich zusammensetzen und die Regeln verändern. Das htte die Fota aber kaum noch eine Handhabe gegen den Dachverband.

Man habe bei der Nennung der Fia ein Dokument gegeben, in dem auch Ideen für weitere Kostensenkungen enthalten seien, erklärte Domenicali. Die italienische Traditionsmarke, als einziger Rennstall von WM-Beginn dabei, wehrt sich mit den anderen Fota-Teams vor allem gegen das Budgetlimit von rund 45 Millionen Euro. Wer sich an die Obergrenze hält, bekommt als Belohnung klare Vorteile, unter anderem im Motor- und Aerodynamikbereich, zugestanden. Eine Zweiklassen-Gesellschaft auf der Strecke wäre die Folge.

Als Bedingungen für die Einschreibung hatten die acht Teams, darunter auch McLaren-Mercedes und BMW-Sauber, die Unterzeichnung eines neuen Concorde Agreements vor diesem Freitag gefordert. Zudem wollen die Teams unter denselben Regeln wie 2009 fahren. Nach einem mittlerweile fast dreimonatigen Streit um das Reglement für 2010 bleibt es mehr denn je ungewiss, ob die Beteiligten auf den letzten Drücker noch die Kurve kriegen.  

ZEIT ONLINE, sp, dpa

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