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Lewis Hamilton

© dpa

Formel 1: Hamilton triumphiert in Hockenheim

Die Formel-1-Premiere von Lewis Hamilton auf dem Hockenheimring ist geglückt. Trotz eines Strategie-Fehlers siegte der WM-Spitzenreiter beim Großen Preis von Deutschland. Überschattet wurde das Rennen von Timo Glocks schwerem Unfall.

Von Jens Marx, dpa

Durch seinen Sieg beim Großen Preis von Deutschland hat sich McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton im Titelrennen einen kleinen Vorsprung gegenüber seinen zuvor punktgleichen Ferrari-Widersachern geschaffen. Felipe Massa belegte hinter dem Überraschungszweiten Nelson Piquet am Sonntag den dritten Platz. Titelverteidiger Kimi Räikkönen musste sich im zweiten roten Renner mit Rang sechs begnügen.

Der zehnte Saisonlauf wurde von einem schweren Unfall Timo Glocks überschattet. Der Toyota-Pilot aus Wersau schlug nach einem Hinterachsbruch rückwärts auf der Zielgeraden in die Mauer ein. Nach einigen Schrecksekunden, als er zunächst regungslos im Wrack saß, gab Glock jedoch mit erhobenem Daumen das Zeichen für Entwarnung und konnte mit Hilfe der Mediziner selbst aus dem Cockpit klettern.

Nick Heidfeld belegte als bester Deutscher beim Heim-Grand-Prix den vierten Platz. Der 31 Jahre alte BMW-Sauber-Pilot aus Mönchengladbach, der nur vom zwölften Startplatz losgefahren war, schob sich durch eine beherzte Aufholjagd Stück für Stück nach vorn. Sebastian Vettel (Heppenheim) sicherte sich im Toro Rosso als Achter noch einen WM-Punkt. Williams-Toyota-Pilot Nico Rosberg (Wiesbaden) als Zehnter und Force-India-Vertreter Adrian Sutil (Gräfelfing) auf Platz 16 gingen dagegen leer aus.

Silberpfeile beenden Durststrecke

Hamilton gewann den bis zu Glocks Crash ereignislosen, fast langweiligen Auftakt in die zweite Saisonhälfte nach 67 Runden (308,863 Kilometer) in 1:31:20,874 Stunden. Er setzte sich auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs mit 5,586 Sekunden Vorsprung vor Piquet durch. Der Brite beendete damit auch die lange Durststrecke der Silberpfeile in Hockenheim: Mika Häkkinen hatte vor zehn Jahren für den letzten Sieg beim Mercedes-Heimrennen gesorgt.

Allerdings schien Hamiltons Erfolg durch den Taktik-Patzer schon verloren: Während seine härtesten Rivalen alle während der Safety-Car-Phase nach Glocks Unfall tankten, ließen die McLaren-Mercedes-Strategen ihren Schützling überraschend auf der Piste. Dadurch fiel er hinter dem lange überraschend führenden Renault-Piloten Nelson Piquet und Massa zurück. Nach brillanter Aufholjagd überholte der Vizechampion erst den Ferrari-Mann in der 57. Runde und drei Umläufe später Piquet.

Nach 10 von 18 Rennen führt Hamilton mit 58 Punkten allein die WM an. Massa (54) ist Zweiter vor Räikkönen (51). Der Pole Robert Kubica, der Tagessiebter wurde, bleibt Vierter (48) vor seinem BMW-Sauber-Teamkollegen Heidfeld (41).

Glock rast in Betonmauer

Timo Glock geriet vor seinem spektakulären Einschlag in der 33. Runde in der Kurve zur Zielgeraden auf die Randsteine, wodurch hinten links die Achse brach. Völlig chancenlos schoss der 26 Jahre alte Odenwälder schräg über die Piste und knallte mit hoher Geschwindigkeit in die Betonmauer. Die sofort an die Unfallstelle geeilten Streckenmediziner konnten nach ersten Untersuchungen Entwarnung geben. Glock hatte offensichtlich Glück im Unglück: Er klagte bei der Behandlung im Streckenhospital zunächst nur über schwere Rückenschmerzen.

Das Safety Car neutralisierte das Feld für sechs Runden. Hamilton blieb trotz des eingebüßten Vorsprungs vorn, musste aber nach seinem zweiten Boxenstopp nach 50 Umläufen Massa an sich vorbeiziehen lassen. Der Brasilianer hatte die Safety-Car-Phase nach Glocks Unfall genutzt, um frische Reifen aufziehen zu lassen. Heidfeld, der noch nicht zweimal getankt hatte, übernahm dadurch vorübergehend die Führung.

Hamilton legte mit einem Traumstart vor stellenweise halbleeren Tribünen die Grundlage für seinen insgesamt achten Grand-Prix-Sieg. Während sich der als Zweiter ins Rennen gegangene Massa zunächst heftiger Kovalainen-Angriffe erwehren musste, nutzte der Brite mit nur wenig Benzin an Bord seine Pole-Position, um einen beachtlichen Vorsprung herauszufahren. Erwartungsgemäß bog Hamilton nach 17 von 67 Runden als Erster in die Box zum Nachtanken, wodurch der Brasilianer bis zu seinem ersten Stopp drei Umläufe später vorübergehend die Führung übernahm.

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