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Sport: Formel 1 in Monte Carlo: Auf einen Schlag war alles vorbei

Liegt ein Fluch über der Poleposition? Ein tieftrauriger Michael Schumacher muss nach dem 58.

Liegt ein Fluch über der Poleposition? Ein tieftrauriger Michael Schumacher muss nach dem 58. Grand Prix von Monte Carlo in der Formel 1 daran glauben. Auch im zwölften Rennen hintereinander kam mit ihm der Trainingsbeste nicht zum Sieg. Und dass, obwohl Schumachers roter Ferrari bis zur 56. Runde beim siebenten WM-Lauf derart dominant vor dem Feld fuhr, dass sich nur noch die Frage nach den Rängen hinter ihm zu stellen schien. Aber auf einen Schlag war alles vorbei: der Traum vom fünften Erfolg in Monaco und von der klaren WM-Führung. "Mir ist ein Teil von Auspuff abgebrochen und die austretende Hitze hat ein Teil der Aufhängung nicht ausgehalten", erklärte Schumacher nach dem Rennen. Besonders hart traf es ihn, weil mit David Coulthard einer seiner Hauptkontrahenten gewann. Der Schotte errang im 97. Grand Prix seiner Karriere den achten Sieg, nur noch zwölf Zähler fehlen ihm an den 46 des deutschen Spitzenreiters.

"Monaco erfordert auch, auf die Fehler anderer warten zu können. Ich hatte oft genug Pech, jetzt war ich einmal der Glückliche", analysierte Coulthard. Hinter ihm war man nicht weniger stolz. Rubens Barrichello rettete als Zweiter die Ferrari-Ehre, Giancarlo Fisichella fuhr im Benetton zum zweiten Mal in dieser Saison auf einen Podestrang und Eddie Irvine sorgte als Vierter für die ersten WM-Punkte des neuen Jaguar-Teams. Hinter Mika Salo (Sauber) konnte sich Titelverteidiger Mika Häkkinen noch einen winzigen Zähler erkämpfen, mit dem er vor dem nächsten Rennen in Kanada fünf Punkte hinter Coulthard liegt. "David hat eine fahrerische Glanzleistung geboten und sich zu einem WM-Aspiranten entwickelt", kommentierte Mercedes-Sportchef Norbert Haug die neue Konstellation.

Dem Finish auf dem Circuit de Monaco über 262,860 km waren turbulente Szenen vorausgegangen, in die neben Michael Schumacher auch die drei anderen deutschen Fahrer verwickelt waren. Schon der Start gestaltete sich chaotisch. Erst im dritten Anlauf klappte es, zuvor verursachten Pannen und Crashs immer wieder einen Abbruch. Als dann endlich die grüne Ampel nicht wieder auf Rot umgeschaltet wurde, begann ein regelrechtes Formationsfahren. Michael Schumacher konnte auch deshalb seinen Vorsprung auf über 30 Sekunden bis zur 35. Runde ausbauen, weil Jarno Trulli (Jordan) als Zweiter den Silberpfeil mit Coulthard aufhielt. Nicht anders war die gelb-silberne Konstellation zwischen Heinz-Harald Frentzen und Häkkinen. Ralf Schumacher (BMW-Williams) war Fünfter, Nick Heidfeld (Prost) Letzter, als sich plötzlich die Ereignisse überschlugen. Erst benötigte Häkkinen 53,2 Sekunden an der Box wegen einer Reparatur des Gasgestänges, dann verabschiedete sich Trulli und schließlich erwischte es Schumacher II. Frentzen war Zweiter und Ralf Schumacher lag auch auf den WM-Punkterängen. Die Ausfahrt zur Devote-Kurve wurde beiden zum Verhängnis. Ralf Schumacher machte dem aus der Boxengasse kommenden Häkkinen Platz, kam auf den unsauberen Belag und landete an der Leitplanke. Er erlitt dabei durch ein ins Cockpit eindringendes Aufhängungsteil eine Fleischwunde am Bein, die im Hospital genäht wurde. Und als alles nach einem zweiten Rang für Frentzen aussah, rutschte er ebenso aus. "Es war mein eigener Fehler. Ich wollte Druck auf Coulthard machen, und schon war alles aus. Jetzt kann ich mich hinsetzen und ärgern", sagte der Mönchengladbacher. Als Achter ging Heidfeld in die Ergebnislisten ein.

Einen Trost für Häkkinen gab es noch. Er fuhr die schnellste Runde des Tages. Doch an diesem Tag ging auch für den Finnen ziemlich alles schief. Bei seinem neunten Start in Monaco kam er erst das vierte Mal auf die Punkteränge. Es zeigte sich in der Vergangenheit, dass Monte-Carlo-Sieger stets mit besonders "breiter Brust" in die folgenden WM-Läufe gegangen sind. Diesen psychologischen Vorteil hat nun Coulthard für sich. "Ich habe alle wichtigen Rennen gewonnen, Silverstone, Spa, Monza und nun Monte Carlo", meinte er. "Vielleicht kann ich noch mehr schaffen." Solange er nicht auf der Poleposition steht, ist ihm alles zuzutrauen.

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