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Sport: Formel 1: Kulinarisch liegt Michelin vorn

Schumacher gegen Schumacher - das wird auch beim Großen Preis von Frankreich das große Duell. Zu stoppen scheinen sie nur, wenn es um nichts geht, etwa beim Freien Training in Magny Cours.

Schumacher gegen Schumacher - das wird auch beim Großen Preis von Frankreich das große Duell. Zu stoppen scheinen sie nur, wenn es um nichts geht, etwa beim Freien Training in Magny Cours. Da fuhr Ralf gestern im BMW auf Platz fünf, Michael im Ferrari auf Platz sieben. Am schnellsten war, Achtung, Überraschung: David Coulthard von McLaren-Mercedes.

Wenn es ernst wird, redet von den Mercedes-Silberpfeilen kaum noch jemand. Aufhalten können sich die Schumachers wohl am ehesten selbst: mit einem Crash - falls die angeblich nie getrübte Harmonie auf der Strecke doch wieder von der Realität überholt wird. Aber wenn die schnellsten Brüder der Welt den Kampf um den Sieg erneut unter sich ausmachen, dann wird das Duell wohl vor allem eine Reifenschlacht: Michelin gegen Bridgestone.

"Die Reifen werden sicherlich eine entscheidende Rolle spielen", gibt Michael Schumacher zu, wähnt sich dabei aber nicht unbedingt im Nachteil. Das sieht Bruder Ralf offiziell ähnlich. Von einem will er absolut nichts hören: von dem immer wieder beschworenen Heimvorteil von Michelin in Frankreich. "Meint Ihr, dass die französischen Reifen wissen, dass sie in Frankreich sind?", konterte er lächelnd auf entsprechende Fragen. "Ich möchte wissen, wo diese Geschichte herkommt. Wir haben hier auch nicht öfter getestet als die anderen - und nicht öfter als auf Strecken wie Barcelona oder Jerez."

Was aber trotzdem nicht wegzudiskutieren ist: Auf Kursen wie in Kanada oder dem Nürburgring, auf denen nicht getestet wird, hatte Michelin im Gegensatz zu Bridgestone keine Erfahrungswerte - und war trotzdem stark. Und bei Bridgestone weiß man aus den letzten Rennen: "Wir haben höchstens in den ersten Runden einen kleinen Vorteil, aber danach fangen sich die Michelins und werden eher immer besser, während unsere Reifen abbauen. Das ist ein eigenartiges Phänomen, das wir nicht so ganz verstehen", gibt Bridgestone-Chef Hiroide Hamashima zu. Sein Gegenspieler von Michelin, Pierre Dupasquier, hingegen meint, die Steigerung der Michelin-Piloten sei vielmehr auf die leichter werdenden Autos zurückzuführen. Aber Benzin verbrauchen nun mal auch die Autos von der Konkurrenz.

So hat man bei Bridgestone einiges erprobt. Erstmals seit Imola bringt man jetzt eine komplett neue Reifenmischung an den Start. Eine, die angeblich speziell Ferrari entgegenkommen soll. Einer Anzahl kleinerer Teams auf jeden Fall nicht: "Wir hatten uns eigentlich eine andere Mischung ausgesucht, die wir gern hier gehabt hätten", meinte Heinz-Harald Frentzen schon im Vorfeld - und verstand unter "wir" nicht nur das Jordan-Team, sondern auch einige andere Bridgestone-Piloten. "Aber Bridgestone hat sie nicht gebracht." Weil Ferrari sie nicht wollte? "Das habe ich nicht gesagt."

Das erste Duell in Frankreich lieferten sich die beiden Reifenfirmen schon neben der Strecke - typisch französisch, auf kulinarischem Gebiet: Bridgestone hatte eine Weinprobe angesetzt, Michelin konterte eine Stunde später mit einer großen Party mit ländlichen französischen Spezialitäten: Pasteten, Käse und Wein. Der Punktsieg in dieser ersten Runde ging klar an Michelin - sowohl in Angebot und Qualität als auch bei der Anzahl der Gäste.

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