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Formel 1: McLaren-Mercedes holt Alonso

McLaren-Mercedes hat Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso für die Saison 2007 verpflichtet. Offen ist noch, wer von den aktuellen Stammpiloten Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya für den Spanier weichen muss.

Stuttgart - McLaren-Mercedes hat mit der sensationellen Verpflichtung von Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso für 2007 einen überraschenden Coup gelandet. «Wir sagen immer deutlich, dass wir die Besten sein wollen», begründete Teamchef Ron Dennis am Montag den Transfer-Knüller. «Es ist für jeden Formel-1-Fahrer ein Traum, zu einem Team zu gehören, das so leidenschaftlich für Leistung und Erfolg arbeitet», begründete der Spanier seinen Wechsel von Renault zu den Silberpfeilen in gut einem Jahr.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug schwärmte über den 24 Jahre alten Alonso: «Er gehört mit Sicherheit zu den anerkannt Besten im Feld. Ein Weltmeister ist eine sehr gute Verstärkung für das Team, die für großes Aufsehen sorgen wird.» Über die genaue Vertragsdauer teilte der britisch-schwäbische Rennstall nichts mit. Es handle sich um eine «längerfristige Zusammenarbeit», sagte Haug der dpa.

McLaren-Mercedes hat mit diesem Coup gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das Team schockt und schwächt damit nicht nur die Konkurrenz im hart umkämpften Titelrennen. Es hat auch frühzeitig Vorsorge für den Fall eines Absprungs seines Top-Piloten Kimi Räikkönen getroffen. Der Finne, in der zurückliegenden Saison Vize-Weltmeister hinter Alonso, wird seit längerem mit Ferrari in Verbindung gebracht. Angeblich soll Räikkönen bereits einen Vorvertrag bei der Scuderia als Nachfolger von Michael Schumacher unterzeichnet haben. Allerdings ist völlig offen, ob der siebenmalige Weltmeister aus Kerpen nach Ablauf seines Vertrags zum Saisonende 2006 weiter für Ferrari fährt oder endgültig aus dem Cockpit steigt.

Alonso war 2005 der Top-Star in der Königsklasse. Mit sieben Grand-Prix-Siegen und 133 Punkten krönte er sich als erster Spanier zum jüngsten Formel-1-Weltmeister. Der sympathische und bescheidene Alonso beendete damit zugleich die einmalige Serie Schumachers, der den Titel fünf Mal in Folge geholt hatte. Räikkönen (112 Punkte) hatte im schnelleren, aber weniger zuverlässigen McLaren-Mercedes im Duell der beiden Kronprinzen letztendlich klar das Nachsehen.

McLaren-Mercedes hat das Rennen um den auch von anderen Teams umworbenen Alonso gemacht, ohne dass vorher etwas durchgesickert wäre. Der Vertrag des Schützlings von Renault-Teamchef Flavio Briatore endet nach der kommenden Saison. «Das ist relativ zügig gegangen», sagte Haug. «Wir haben ihn nicht geholt, um einen großen PR-Knüller zu landen, sondern um die Qualität des Teams weiter abzusichern.»

Die große Zuversicht in die Stärke und Wettbewerbsfähigkeit werde durch den Weltmeister weiter gefestigt, erklärte Dennis. «Unsere Zielsetzung für das kommende Jahr ist jedem im Team klar - wir wollen Rennen gewinnen, so dass 2007 möglicherweise zwei Formel-1- Weltmeister für Vodafone McLaren Mercedes fahren.» Erst vor fünf Tagen hatte das Team den bisherigen Ferrari-Förderer Vodafone als neuen Hauptsponsor für 2007 bekannt gegeben.

Vieles spricht dafür, dass Juan Pablo Montoya Alonsos künftiger Teamkollege wird, auch wenn der Kolumbianer mit drei Saisonsiegen und dem vierten WM-Platz hinter Schumacher hinter den hoch gesteckten Erwartungen geblieben war. «Wir sprechen mit unseren derzeitigen Fahrern Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya über die Saison 2007», sagte Dennis. «Sie haben sich voll und ganz für unseren gemeinsamen Kampf um die Meisterschaften eingesetzt und werden das auch weiterhin tun.» Man habe die neue Verpflichtung so früh mitgeteilt, damit sich McLaren-Mercedes, Alonso, Räikkönen und Montoya «ganz auf ihre Vorbereitungen für die Saison 2006 konzentrieren» könnten.

Alonso setzt darauf, mit seinem künftigen Arbeitgeber noch konkurrenzfähiger und erfolgreicher abschneiden zu können. Vom Potenzial und der Finanzkraft her gilt McLaren-Mercedes gegenüber Renault als überlegen. Zudem kursieren immer wieder Gerüchte über einen möglichen Rückzug des französischen Herstellers Ende 2006. «Es wird für mich ein neuer Anfang und eine große Herausforderung», sagte der spanische Senkrechtstarter. «Bei allem, was ich über diese neue Partnerschaft gehört habe, kann man sich darauf freuen. Natürlich fällt es mir nicht leicht, Renault zu verlassen, aber es gibt Gelegenheiten, die man einfach nicht verpassen darf.» (Von Elmar Dreher, dpa)

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