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Mercedes-Sportchef Toto Wolff äußerte sich angeblich negativ über Mitglieder des Mercedes-Vorstands und auch über Niki Lauda in dessen Funktion als Aufsichtsrat des Mercedes-Formel-1-Teams.

© dpa

Formel 1: Mercedes - Heiße Tage in Ungarn

Anklage gegen Bernie Ecclestone, interne Querelen nach Aussagen von Toto Wolff , und das Dauerproblem mit den Reifen: Mercedes kämpft vor dem Großen Preis von Ungarn an drei Formel-1-Fronten.

Eigentlich hätte man beim Formel-1-Team Mercedes am Mittwoch letzter Woche erleichtert sein müssen, dass ausgerechnet an diesem Tag die Anklage gegen Bernie Ecclestone von der Münchner Staatsanwaltschaft offiziell bestätigt wurde. Denn so ging eine andere Nachricht ziemlich unter, die an diesem Tag publik wurde und die den eigenen Teamchef Toto Wolff in ziemlich schlechtem Licht darstellt. Dieser soll sich negativ über Führungskräfte des eigenen Konzerns geäußert haben.

Andererseits bringt die wahrscheinliche Eröffnung eines Verfahrens gegen Bernie Ecclestone Mercedes in neue Schwierigkeiten. Der Konzern hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach erklärt, sollte es zu einer Anklage gegen den Formel-1-Boss wegen Bestechung kommen, sei dieser nicht mehr tragbar. Sollte also Formel-1-Mehrheitseigentümer CVC vorerst an dem Briten festhalten, müsste sich Mercedes fragen, inwiefern eine weitere Beteiligung an der Serie mit den eigenen Richtlinien noch zu vereinbaren wäre. Im Moment geben sich alle Seiten noch bedeckt. Man warte die weitere Entwicklung ab, heißt es. Tatsache ist, dass sich Mercedes dazu verpflichtet hat, bis 2020 in der Formel 1 zu bleiben. So lange es aber noch kein neues Concorde-Abkommen gibt, wäre ein sofortiger Ausstieg relativ problemlos und ohne finanzielle Konsequenzen möglich.

Auch die Affäre um Toto Wolff ist noch nicht vom Tisch. Im Fahrerlager des Hungarorings bei Budapest, wo am Sonntag der Große Preis von Ungarn stattfindet, wird darüber – wenn auch hinter vorgehaltener Hand – überall diskutiert. In einem privaten Gespräch mit dem ehemaligen Formel-1-Teamchef Colin Kolles im Februar 2013 in Barcelona hatte sich Wolff wohl negativ über Mitglieder des Mercedes-Vorstands und auch über Niki Lauda in dessen Funktion als Aufsichtsrat des Mercedes-Formel-1-Teams geäußert. Ein Gedächtnisprotokoll dieses Gesprächs hatte Kolles einigen Medien zugespielt, die sich daraufhin an Betroffene im Konzern wandten. Das löste intern einigen Wirbel aus. Trotzdem stellte man sich nach außen erst einmal demonstrativ vor Wolff.

Mercedes: Auch sportlich sind an diesem Formel-1-Wochenende Probleme zu erwarten

Der Österreicher erreichte zunächst per einstweiliger Verfügung, dass aus dem Protokoll nicht zitiert werden darf, weil Kolles ihn damit habe erpressen wollen. Als Beleg dafür führte Wolff eine E-Mail an. Die stammt aus dem November 2012, und Kolles verlangt darin die „Erledigung einer Sache“. Dabei soll es um eine Provisionszahlung aus dem Jahr 2009 gehen, als Kolles Wolff mit dem Williams-Team in Kontakt gebracht hatte. Wolff erwarb daraufhin 16 Prozent der Anteile am Williams-Team, die er auch noch heute als Mercedes-Teamchef hält.

Auch rein sportlich sind bei den Silbernen zumindest an diesem Wochenende in Ungarn Probleme zu erwarten. Denn schon am Nürburgring hat sich gezeigt, dass die Haltbarkeit der Reifen bei Nico Rosberg und Lewis Hamilton bei hohen Temperaturen weiterhin zu wünschen übrig lässt. Ob sich das nun mit den abermals veränderten Reifen, die ab Budapest zum Einsatz kommen werden, wesentlich ändern wird, ist die Frage. Die Gummis ähneln stärker denen von 2012, und da schleppte Mercedes das Reifenproblem permanent mit sich herum.

Bei den Testfahrten in Silverstone wurde der neue Reifentyp geprüft. Andere Teams konnten außer der nicht mehr vorhandenen Tendenz zu Reifenschäden keine großen Veränderungen feststellen. Mercedes fehlte dort. Aufgrund des verbotenen Privattests mit Pirelli im Mai in Barcelona war das Team vom Test ausgeschlossen worden. Pirelli stellte Mercedes zwar die Daten aus Silverstone zur Verfügung, die praktische Erfahrung fehlt jedoch bislang. Da dürfte Mercedes in den Trainings einiges an Analysearbeit aufzuholen haben. Vor allem, weil es in Ungarn am Rennsonntag extrem heiß werden soll. Von Temperaturen bis über 35 Grad ist die Rede. Die Hoffnung von Rosberg und Hamilton liegt in der Qualifyingstärke von Mercedes. Auf dem Hungaroring ist das Überholen sehr schwierig. Man könnte sich also vielleicht auch mit einem langsameren Auto recht weit vorne halten.

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