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Sport: Formel-1: Mit Galgenhumor reagieren Österreichs Fans auf die Fahrkünste von Alexander Wurz

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. In der Steiermark kursiert zurzeit ein Witz, über den wohl nur der Formel-1-Rennfahrer Alexander Wurz aus Österreich nicht lachen kann: Eine Dame, gestützt von einem Krückstock, geht mühsam die Straße entlang.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. In der Steiermark kursiert zurzeit ein Witz, über den wohl nur der Formel-1-Rennfahrer Alexander Wurz aus Österreich nicht lachen kann: Eine Dame, gestützt von einem Krückstock, geht mühsam die Straße entlang. Plötzlich kommt Wurz im Auto angefahren, hält an und fragt sie: "Gnädige Frau, darf ich Sie ein Stück mitnehmen." "Vielen Dank, junger Mann", antwortet die betagte Frau, "ich habe es eilig!"

Leicht kommt den Fans der Gag, nicht der einzige übrigens über die Fahrkünste von Alexander Wurz, nicht über die Lippen. Aber ihr "Xandl", in dem sie bereits einen neuen Niki Lauda oder Gerhard Berger gesehen hatten, hat sie in dieser Saison bisher bitter enttäuscht. Nur sieben der 22 Fahrer stehen nach neun WM-Läufen noch ohne WM-Punkt da, darunter auch Wurz. Erschwerend kommt für den 26-Jährigen hinzu, dass sein Teamkollege Giancarlo Fisichella (Italien) auf Rang fünf in der WM-Wertung liegt. Am Benetton-Playlife alleine kann es also nicht liegen. Bei den Diskussionen über das Warum gerät am A-1-Ring sogar das eigentliche Duell dieser Saison, der Zweikampf zwischen Michael Schumacher und David Coulthard, in den Hintergrund.

Dass Bundespräsident Thomas Klestil dem Formel-1-Boss Bernie Ecclestone das "Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" überreicht hat, hilft gewiss, dem Alpenland das Formel-1-Rennen zu erhalten. Aber so richtig Spaß kommt in Spielberg erst auf, wenn auch ein Landsmann am Start ist. So gesehen ist es eher Galgenhumor, der sich breit gemacht hat. "Damit musst du leben, wenn du in der Öffentlichkeit stehst", sagt Wurz, der sich den Erwartungsdruck nicht anmerken lassen möchte. Nach außen hin scheint bei ihm alles beim Alten zu sein. Aber hinter den Kulissen kann, noch dazu in einer Zeit, in der das Wechselkarussell in der Formel 1 so richtig auf Touren kommt, von Gelassenheit keine Rede sein.

Manager Peter Cramer wird am A-1-Ring weiter versuchen, seinem Schützling ein erfolgversprechendes Cockpit zu verschaffen. Das Problem könnte nur sein, dass Alexander Wurz den Sinn für die Realität verloren hat. "Mein Platz bei Benetton ist nicht in Gefahr", verkündete er noch kürzlich. Das dürfte den anderen Teamchefs, so auch Craig Pollock bei BAR, wo er für Jacques Villeneuve im Gespräch ist, nicht entgangen sein. Allein alles auf das Auto zu schieben, damit war noch nie ein Formel-1-Fahrer gut beraten. Am Mittwoch hatte Wurz zwar die 50 Leute der Benetton-Crew zum Heurigen eingeladen, aber aus dem "Tal der Tränen" muss er allein finden. "Ins Zeittraining gehe ich diesmal wie Giancarlo mit gleichem Motor", schreibt er für seine Fans auf der Wurz-Homepage, "damit habe ich schon eine bessere Ausgangssituation als in den bisherigen Rennen, in denen dieser Motor für mich nicht verfügbar war."

Natürlich möchte Wurz unbedingt weiter für Benetton fahren, denn das Team geht besseren Zeiten entgegen. Renault ist bereits zu einhundert Prozent beteiligt und hat vor, das Team 2002 komplett zu übernehmen. Dank Flavio Briatore, der dann allerdings auch zwei Top-Fahrer im Team haben möchte. Den hat er momentan nur mit Fisichella, die Option auf Wurz müsste er bis zum 15. August einlösen.

Der Österreicher weiß genau: das ist kein Witz.

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