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Vom Verfolger zum Verfolgten. Nico Rosberg führt zum ersten Mal in seiner Karriere die Formel-1-Rangliste an.

© dpa

Formel 1: Nico Rosberg, der andere Deutsche

Das Auto ist gut, der Fahrer auch: Nico Rosberg sieht sich nach seinem Sieg in Melbourne zu Höherem berufen. Doch mit einem Auge schaut er auch schon nach hinten und fürchtet Red Bulls Aufholjagd.

Nico Rosberg schien nach seinem Sieg beim Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne zu schweben. Nicht nur, weil er den Grand Prix von Australien mit fast 27 Sekunden Vorsprung auf den Formel-1-Debütanten Kevin Magnussen (McLaren-Mercedes) und Jenson Button (ebenfalls McLaren-Mercedes) gewonnen und damit erster Sieger der neuen Turbo-Formel 1 wurde. Und auch nicht nur, weil er erstmals in seiner Karriere die Formel-1-Rangliste anführt. Es sind vor allem die Zukunftsperspektiven, die bei Rosberg mitfahren. „Ich weiß jetzt, dass ich ein Auto habe, das so gut ist, dass ich in der näheren Zukunft in jedem Rennen um den Sieg mitkämpfen kann“, sagte er.

Die Mercedes-Silberpfeile waren in Melbourne als Favoriten ins Rennen gegangen – zumindest Rosberg konnte diese Erwartung erfüllen. Vom dritten Startplatz aus setzte sich Rosberg sofort an die Spitze. Auf dem Podest strahlte er förmlich. „Wir haben hart gearbeitet, um das Auto so hinzubekommen, dass ich die gesamte Distanz fahren kann“, sagte er.

In den jüngsten zwei Wochen habe man bei Mercedes das komplette Auto umgebaut, nachdem es beim letzten Test in Bahrain einige Probleme gegeben hatte. Bei den Umbauten ging es wohl darum, Probleme mit der Kühlung auszumerzen. In der Favoritenrolle auf den WM-Titel will sich Rosberg aber noch nicht sehen: Man dürfe sich jetzt auf keinen Fall zurücklehnen, es gebe noch viel Arbeit. „Gerade was die Zuverlässigkeit angeht, sind wir ja wie alle anderen auch noch ziemlich am Limit.“ Was sich auch daran zeigte, dass sein Teamkollege Lewis Hamilton, der aus der Pole-Position gestartet war, schon nach drei Runden mit Motorproblemen ausschied. „Dagegen ist im Moment noch niemand gefeit, darüber müssen wir uns alle im Klaren sein“, sagte Rosberg.

Auch auf die derzeit noch überlegene Geschwindigkeit von Mercedes will er sich nicht dauerhaft verlassen. „Die Konkurrenten werden schnell aufholen wollen.“ Gerade Red Bull habe gezeigt, wozu sie fähig seien. Schon während der Tests der letzten Wochen habe das Team enorm aufgeholt. Ein Argument, in dem ihm der österreichische Ex-Formel-1-Pilot und TV-Experte Alexander Wurz zustimmt: „In vier, fünf Rennen wird Red Bull an Mercedes dran sein.“ In Melbourne war allerdings noch kein echter Rivale in Sicht. Niki Lauda, der Aufsichtsratschef des Mercedes-Formel-1-Teams, wich der Frage, ob Rosberg bei seiner Triumphfahrt am Limit gewesen sei oder noch Reserven gehabt habe, ein bisschen aus: „Er ist genauso gefahren, wie er musste.“ Rosberg selbst gab zu: „Ein bisschen was wäre noch drin gewesen. Ich musste nur immer mal wieder heftiger Gas geben, weil beim langsameren Fahren die Reifen zu kalt wurden.“

So lange die Überlegenheit noch andauert, möchte Rosberg am liebsten so schnell wie möglich ein Rennen nach dem anderen fahren. Zwei Wochen Pause bleiben bis zum nächsten Rennen in Malaysia. „Meinetwegen könnte es sofort morgen dort weitergehen“, flachste er am Sonntagabend in Melbourne.

Ganz so ungelegen kommt ihm die Pause allerdings nicht. Schließlich kommt er so zu ein paar Tagen Urlaub mit Freundin Vivian. Ob sie dann auch in Malaysia dabei sein wird, ist aber noch nicht entschieden. Geplant war es eigentlich nicht, aber Nico Rosberg kam bereits kurz ins Nachdenken: „Immer, wenn sie dabei ist, scheint sie mir noch zusätzlich Glück zu bringen.“ Normalerweise ist sie nicht oft dabei. Vielleicht sollte sie sich das noch einmal überlegen. Die Saison hat schließlich gerade erst begonnen.

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