zum Hauptinhalt

Formel 1: Prost soll Briatore bei Renault nachfolgen

Der viermalige Weltmeister soll als Teamchef beim Formel-1-Rennstall Renault Flavio Briatore ersetzen, der wegen des beabsichtigten Unfalls beim Rennen in Singapur lebenslang gesperrt worden ist. Nach dem Ende seiner Fahrerkarriere war Prost mit einem eigenen Team in der Formel 1 angetreten, dass er aber wieder verkaufen musste.

Der viermalige Weltmeister Alain Prost soll für Renault als Nachfolger des auf Lebenszeit gesperrten Flavio Briatore einen Neustart einleiten. Offiziell wollte das französische Formel-1-Team dies aber einen Tag nach dem Urteil des Internationalen Automobil-Verbandes Fia im „Singapur-Skandal“ nicht bestätigen. Prost wurde bereits kurz nach dem Bekanntwerden der Betrugsvorwürfe vor einigen Wochen als potenzieller neuer Teamchef gehandelt. Am Wochenende könnte der 54 Jahre alte Franzose beim Rennen in Singapur erstmals auf dem Renault-Kommandostand stehen.

Prost hatte in den vergangenen Tagen angedeutet, dass er sich die Rolle als Teamchef durchaus vorstellen könne. Der frühere Weltmeister war 1997 – vier Jahre nach Ende seiner Fahrerkarriere – mit einem eigenen Rennstall in der Formel 1 angetreten. Finanzielle Probleme und mangelnder Erfolg zwangen ihn 2001 zum Verkauf von Prost-Grand-Prix, für das auch der Mönchengladbacher Nick Heidfeld eine Saison lang gefahren war. Prost, der wegen seiner Cleverness sowie seines politischen und taktischen Gespürs als Fahrer den Spitznamen „Professor“ trug, könnte Renault wieder mehr Seriosität verleihen. Noch ist unsicher, ob der von Briatore und dem für fünf Jahre gesperrten Technischen Direktor Pat Symonds eingefädelte absichtliche Unfall am 28. September 2008 längerfristige wirtschaftliche Konsequenzen und einen Image-Schaden für den Automobilkonzern zur Folge hat.

Derweil ist der Tenor in der Presse zum milden Urteil für Renault und der Verbannung des Hauptübeltäters Briatore erstaunlich einmütig. Die überwiegende Mehrzahl der Medien bewertete die Entscheidung des Motorsport-Weltrats der Fia kritisch. Die Sportrichter hatten Renault wegen des verschobenen Rennens, das Fernando Alonso dank des absichtlichen Crashs von Nelson Piquet Junior gewonnen hatte, mit zwei Jahren Bewährung milde davonkommen lassen. Den italienischen Drahtzieher Briatore hat die Fia lebenslang gesperrt. „Die Strafe für Briatore ist ein Racheakt nach allen Regeln der Kunst. Max Mosley erledigt seinen Erzfeind“, schrieb die spanische Zeitung „Marca“. „Er wurde aus der Formel 1 ausgelöscht“, urteilte die italienische „Gazzetta dello Sport“.

Briatore droht auch in England noch Ungemach. Der Italiener könnte seiner Funktion als Miteigentümer des Fußball-Zweitligisten Queens Park Rangers enthoben werden, berichtete die BBC. Die Liga habe die Fia um Informationen über das Urteil gebeten. Nach den Regeln der englischen Football League kann niemand einem Klub vorstehen oder einen Mehrheitsanteil halten, der von einem Sportverband gesperrt wurde.

Dass Renault, anders als Briatore, mit Milde rechnen konnte, war schon vor dem Prozess klar. Die Fia mit ihrem Präsidenten Max Mosley wollte den Franzosen keinerlei Vorwand liefern, die Formel 1 aufgrund eines harten Urteils zu verlassen. Da mit Honda und zum Saisonende BMW zwei der sechs Hersteller ausgestiegen sind und Toyota neben Renault als Wackelkandidat gilt, fürchten die Verantwortlichen um die Qualität ihrer Serie. Zumal die von Mosley forcierte Politik, das Feld mittels zweit- und drittklassiger Rennställe aufzufüllen, zu scheitern droht. Einige der für 2010 zugelassenen Kandidaten leiden offensichtlich unter kaum lösbaren finanziellen und logistischen Problemen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false