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Sport: Formel 1-Saisonauftakt: Mika Häkkinen zwischen Haug und Hugo

Was ist für Sie derzeit aufregender, Sohn Hugo als das jüngste Familienmitglied oder der neue McLaren-Mercedes, mit dem Sie am Sonntag in Melbourne starten werden?Eindeutig mein Kind.

Was ist für Sie derzeit aufregender, Sohn Hugo als das jüngste Familienmitglied oder der neue McLaren-Mercedes, mit dem Sie am Sonntag in Melbourne starten werden?

Eindeutig mein Kind. Ich war ja bei der Geburt im Dezember dabei. Das war schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Ich wäre beinahe ohnmächtig geworden. Es war einfach aufregend, auch, weil ich ja vorher wirklich nicht wusste, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.

Sie sagten doch vorher, dass Ihnen das egal sei ...

Das dachte ich auch. Jetzt glaube ich aber doch, dass ich mich in einen Jungen vielleicht besser hineinversetzen kann was er machen und womit er spielen möchte.

Sie wirken auch völlig verändert ...

Wie meinen Sie denn das?

Früher galten Sie eher als der große Schweiger aus dem Norden, aber nun, als junger Vater, geben Sie sich offen, gut gelaunt, locker, und gesprächig wie selten zuvor.

Danke für das Kompliment.

Wie bewerten Sie denn nun Ihren Silberpfeil des Jahrgangs 2001?

Ein neues Auto ist für mich nach zehn Jahren in der Formel 1 nichts so Überwältigendes mehr. Natürlich freue ich mich, dass es nach der Winterpause nun wieder losgeht.

Gibt es denn extreme Unterschiede zum McLaren-Mercedes des Vorjahres?

Das ist ein Punkt, warum es nicht mehr ganz so spannend ist. Die Autos sind heute innerhalb des Reglements derart ausgereizt, dass gar keine großen Sprünge mehr möglich sind. Vor allem bei uns als einem Top-Team nicht, das schon in der vergangenen Saison auf hohem Niveau gearbeitet hat. Wir fuhren da ein absolut konkurrenzfähiges Auto.

Fuhren?

Und werden damit erneut fahren. Da bin ich mir ganz sicher.

Michael Schumacher hat bei Tests mit dem neuen Ferrari Fabelzeiten hingelegt. Mercedes-Sportdirektor Norbert Haug hat das nicht beeindruckt. Wie steht es mit Ihnen?

Aufgeregtheiten habe ich mir mit wachsender Erfahrung abgewöhnt. Was bringt es, sich von irgendwelchen Testzeiten vor Saisonbeginn beeindrucken zu lassen? Erstens waren wir ebenfalls schnell, zweitens wissen wir, dass ein großer Teil der Fortschritte diesmal von der Reifen-Entwicklung kommt, drittens kann ich ohnehin nicht beurteilen, unter welchen Bedingungen diese Zeiten gefahren wurden.

Also zählt für Sie als Maßstab ausschließlich der erste Saison-Grand-Prix am kommenden Sonntag in Melbourne?

Ja, da werden wir sehen, wo jeder wirklich steht. Alles andere vorher war doch nur Spielerei. In Melbourne beginnt der Ernst.

In Australien wird auch zum ersten Mal die neue Konkurrenz auf dem Reifensektor zwischen Bridgestone und Michelin geben. Ist das eine Konstellation, die Ihnen gefällt?

Auf jeden Fall. Denn der Konkurrenzkampf bedeutet, dass die Reifen besser werden. Mit steigender Bodenhaftung, oder wie wir sagen, Grip, wird es auch möglich sein, schneller zu fahren. Damit steigt für mich wiederum der Spaßfaktor.

Auch mit der Traktionskontrolle, die wieder erlaubt sein wird, womit durchdrehende Räder elektronisch korrigiert werden?

Da weiß ich noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Mal abwarten.

Hat der Verlust des WM-Titels an Michael Schumacher und Ferrari großen Einfluss auf Ihre Saison-Vorbereitung gehabt?

Es war nicht so, dass ich den Winter über deprimiert herumgelaufen wäre. Außerdem war ich ja gut abgelenkt, durch meinen Sohn, auch durch Dreharbeiten zu einem Werbespot mit Boris Becker.

Wie fühlten Sie sich darin so als älterer Herr?

Erst einmal war es anstrengend. Manchmal saß ich schon früh kurz nach vier in der Maske, weil es Stunden dauerte, mich zum 60-Jährigen zu schminken. Meine Frau Erja hat sich regelrecht erschrocken, als sie mich damit gesehen hat.

Jetzt aber noch einmal zum Fakt des Verlustes der WM-Krone . .

Dass ich im Jahr 2000 gegen Michael verloren hatte, war für mich nur eine zusätzliche Motivation, um noch schneller, noch besser zu sein und mir den Titel sofort wieder zurückzuholen.

Haben Sie keine Angst darum, dass Hugo Sie langsamer machen könnte?

Nein. Vater sein ist zwar manchmal sehr anstrengend, ist aber auch ein Gefühl, das unglaublich motiviert. Freilich komme ich kaum einmal dazu, eine Nacht durchzuschlafen. Alle zwei bis drei Stunden meldet sich der Kleine. Und ich stehe auch auf, um ihn wieder zu beruhigen, trage ihn auf dem Arm oder schiebe ihn im Kinderwagen umher. Letzteres scheint er besonders zu mögen.

Also ein echter Rennfahrersohn, der schon jetzt das Fahrerlebnis zu schätzen weiß. Würden Sie ihm später helfen, wenn er auch Rennfahrer werden möchte?

Warum denn nicht, das ist doch ein toller Sport. In ein Go-Kart werde ich ihn jedenfalls so bald wie möglich setzen.

Fällt es Ihnen denn schwer, jetzt wieder so viel von zu Hause weg zu sein?

Ja. Zum Glück habe ich jetzt so ein Bildtelefon, eine Art Videokonferenzanlage, da kann ich mich auch von unterwegs immer wieder einschalten. Und zwischen Australien und dem zweiten Grand Prix in Malaysia fliege ich auf jeden Fall heim. So lange ohne den Kleinen, das halte ich nicht aus.

Wie sind Sie eigentlich auf Hugo gekommen?

Wir haben lange überlegt, hatten einige Namen auf der Liste. Es sollte einer sein, der auch in einer französischsprachigen Umgebung wie Monaco nicht zu schwierig auszusprechen ist. Ich finde, das H am Anfang passt gut zu Häkkinen. Außerdem waren Erja und ich uns schnell sicher: Dieser Junge muss einfach Hugo heißen, das passt zu ihm.

Alle fanden Hugo gut?

Nein, meine Mutter war von dem Namen nicht begeistert. Sie hat ein paar Mal versucht, ihn mir auszureden.

Soll Hugo denn jetzt bald auch ein Geschwisterchen bekommen?

Erja redet schon von nichts anderem mehr. Auch ich finde es besser, wenn ein Kind nicht als Einzelkind aufwächst. Dann lernt es früher und leichter zu teilen. Es ist unglaublich, wie schnell mit einem Kind die Zeit verfliegt. Hugo ist knapp über zwei Monate alt und ich habe das Gefühl, dass er schon ewig zu uns gehört.

Was ist für Sie derzeit aufregender[Sohn Hug]

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