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Alles gut? Angeblich! Fernando Alonso in Sepang.

© Reuters

Update

Formel 1: Schlaganfall? Doping? Warum wurde Fernando Alonso bewusstlos?

Im Formel1-1Fahrerlager von Sepang dreht sich fast alles um Fernando Alonso. Nach seinem ominösen Testcrash besteht der Spanier vor seinem Grand-Prix-Debüt mit McLaren-Honda darauf, nicht bewusstlos gewesen zu sein - trotz aller Zeugenaussagen

Der gefragteste Mann im Fahrerlager war am Donnerstag Fernando Alonso. Nachdem er von den Rennärzten die Freigabe für sein Comeback beim Formel 1-Rennen von Malaysia an diesem Wochenende bekommen hatte, ergriff er erstmals selbst das Wort. Doch statt Aufklärung zu seinem Testunfall vor vier Wochen in Barcelona lieferte der Spanier nur eines: noch mehr Verwirrung. Da hatte sein Rennstall McLaren-Honda vier Wochen lang erklärt, es habe keinen technischen Defekt am Auto gegeben, und nun behauptete der zweimalige Weltmeister: „Die Lenkung hat blockiert.“

Dafür gebe es zwar in den Datenaufzeichungen keine Hinweise – laut Alonso, weil man bei McLaren in diesem Bereich zu wenige Sensoren am Auto hatte. Das sei jetzt geändert worden. Diese Aussage ließ andere Teamchefs, Techniker und Fahrer nur den Kopf schütteln. Ob Sebastian Vettel, Red Bulls Teammanager Jonathan Wheatley oder Sauber-Pilot Felipe Nasr, alle waren sich einig: Genaue Lenkungsdaten sind für die Abstimmungsarbeit so wichtig, dass jedes Formel-1-Auto an der Lenkung entsprechende Sensoren hat.

Fernando Alonso beharrt darauf, nach dem Unfall nicht bewusstlos gewesen zu sein

Und bei der Aufarbeitung des mysteriösen Unfalls, der Alonso zum Saisonauftakt außer Gefecht gesetzt hatte, streute der Spanier noch mehr Merkwürdigkeiten ein. So beharrte er darauf, direkt nach dem Unfall im Auto nicht bewusstlos gewesen zu sein und sich auch an alles erinnern zu können – abgesehen von etwa vier Stunden in der Klinik, die aber durch seine Sedierung zu erklären seien. Dabei hatten die Rettungskräfte nach dem Crash eindeutig erklärt, dass Alonso mehrere Minuten bewusstlos gewesen sei. Und McLaren-Teammitglieder hatten gesagt, dass Alonso per Funk nicht geantwortet habe. Und aus dem Medical Center an der Strecke hieß es, Alonso sei dort sehr verwirrt gewesen und hätte nicht gewusst, wo und in welcher Zeit er sich befinde. Alles nur Erfindungen?

Alonsos Stellungnahme befeuert die Gerüchte in dieser Sage weiter. Nach der Vermutung, McLaren versuche einen Defekt – etwa einen Stromschlag – zu vertuschen, rückt nun der Pilot ins Zentrum: Ist es Alonso selbst, der mit aller Macht etwas zu verheimlichen sucht? Etwa ein gesundheitliches Problem, das besser nicht bekannt werden sollte? Gab es auch deshalb nie ein offizielles Statement der Klinik in Barcelona?

Fernando Alonso war wohl Kunde von Doping-Arzt Eufemio Fuentes

Schon in Australien waren aus Alonsos engstem Umfeld Hinweise aufgetaucht, dass der Asturier im Auto eine Art leichten Schlaganfall erlitten habe. Bei der Erklärung dieser Theorie holt Alonso seine Vergangenheit wieder ein. Auf der Liste der Sportler, die bei dem Dopingarzt Eufemiano Fuentes in Behandlung waren, soll auch Alonsos Name gestanden haben. Die spanische Staatsanwaltschaft verfolgte den Fall damals nicht weiter. Gegen Dopingvorwürfe wehrt sich Alonso. Unbestreitbar ist, dass Alonsos Physiotherapeut Fabrizio Borra einst für den italienischen Radprofi Marco Pantani arbeitete, der des Dopings überführt wurde und später starb.

Doping in der Formel 1 bisher kaum Thema

Doping wird in der Formel 1 noch kaum thematisiert, zumindest im Bereich Konzentration, Ausdauer und Kraft bei gleichzeitig möglichst niedrigem Gewicht würde es aber Sinn ergeben. Immerhin müssen die Piloten nun bei der Welt-Anti-Doping-Agentur gemeldet sein. Es gibt auch bei den Rennen ab und zu Kontrollen, eher selten wohl dazwischen. Ein weiteres Detail nährt den Verdacht, dass etwas mit Alonso nicht stimmt. Im Fahrerlager von Sepang tauchte nach längerer Abwesenheit Aki Hintza wieder auf. Der finnische Arzt hatte schon zu Mika Häkkinens Zeiten für McLaren gearbeitet. Der Grund seiner Rückkehr? Offenbar Alonso.

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