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Formel 1: Schumacher jagt Alonso

Michael Schumacher hat seine Aufholjagd in der Formel 1 auf dem Nürburgring fortgesetzt. Der Ferrari-Pilot gewann beim Großen Preis von Europa vor WM-Spitzenreiter Fernando Alonso aus Spanien. Dritter wurde Schumachers Teamkollege Felipe Massa.

Nürburg - Mit einer taktischen Meisterleistung hat Michael Schumacher seine Aufholjagd im Titelrennen auf dem Nürburgring fortgesetzt und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso erneut an der Box ausgebremst. Beim Heimspiel in der Eifel holte sich der Rekordweltmeister zwei Wochen nach seinem hart erkämpften ersten Saisonsieg in Imola seinen 86. Karriereerfolg in souveräner Manier. «Es ist ein schönes Gefühl, hier wieder zu gewinnen», sagte der Ferrari-Star und lächelte zufrieden. «Es lief alles perfekt bei uns. Wir hatten eine prima Strategie», lobte der Kerpener die Team-Arbeit.

121 000 Zuschauer feierten «Schumi» nach dessen fünftem Triumph beim Großen Preis von Europa mit Trompetengetöse und schwenkten wild Ferrari-Fahnen. «Es ist fantastisch», sagte sein Manager Willi Weber. Sein Schützling war am Sonntag in 1:35:58,765 Stunden im Ziel und immerhin 3,7 Sekunden schneller als der Titelverteidiger im Renault. Durch den Erfolg vor dem Spanier und seinem Teamkollegen Felipe Massa aus Brasilien verkürzte Schumacher den Rückstand in der WM-Wertung auf 13 Zähler. «Leider Gottes waren es nur zwei Punkte, die ich aufholen konnte», sagte er und stellte fest: «Ich hatte nie einen Zweifel daran, dass wir um die WM kämpfen können.»

In dem von der Taktik geprägten Rennen wurde der Finne Kimi Räikkönen im Silberpfeil Vierter. «Das ist undankbar, aber der Rückstand zur Spitze war viel kleiner als beim letzten Mal», sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Der Wiesbadener Neuling Nico Rosberg im Williams unterstrich sein Talent als Siebter und holte zwei Punkte vom letzten Startplatz. «Da kann ich sehr zufrieden sein. Wir waren richtig schnell im Rennen.»

Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld im BMW war mit einer Runde Rückstand als Zehnter drittbester deutscher Fahrer. «Wir waren einfach nicht schnell genug», sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Ralf Schumacher hatte in seinem 150. Grand Prix viel Pech und musste - an sechster Stelle fahrend - seinen Toyota in der 54. der 60 Runden mit einem Motorschaden abstellen. Auch Juan Pablo Montoya aus Kolumbien im zweiten McLaren-Mercedes sah die Zielflagge nicht.

In der Marken-Weltmeisterschaft liegt Renault nach dem fünften von 18 Saison-Rennen mit 62 Punkten klar vor Ferrari (46) und McLaren- Mercedes (38). In der Fahrerwertung führt Alonso nach den 308,863 Kilometern in der Eifel mit 44 Punkten vor Schumacher (31) und Räikkönen (23). Trotz des Ausfalls ist Ralf Schumacher (7) als Achter zweitbester deutscher Pilot vor Heidfeld (5) auf Rang 12 und Rosberg (4) auf Platz 13.

Rivalen beim Start gleichauf

Der von der Pole-Position gestartete Vorjahressieger Alonso verlor den fünften Saison-Grand-Prix beim zweiten Boxen-Stopp nach zwei Dritteln des Rennens. Eine Woche vor Alonsos Heim-Grand-Prix in Barcelona am Sonntag konnte der 37 Jahre alte Schumacher auf der 5,148 Kilometer langen Strecke drei Runden länger auf der Piste bleiben als sein 24-jähriger Rivale aus Oviedo. «Mein Stopp kam zu früh, aber das Resultat ist trotzdem fantastisch», sagte Alonso.

Erstmals in diesem Jahr standen die beiden Hauptdarsteller im Formel-1-Zirkus beim Start direkt nebeneinander in Reihe 1. Alonso verteidigte seine erste Pole-Position der Saison souverän, während Schumacher seinen Teamkollegen Massa in der Haarnadelkurve nur schwer unter Kontrolle halten konnte. Williams-Pilot Rosberg, der nach einem Motorschaden ganz vom Ende losgefahren war, beendete seine Aufholjagd mit der zweiten Platzierung in den Punkterängen.

Der Boxenstopp entscheidet

Bis zum ersten Boxenstopp blieb Schumacher seinem spanischen Rivalen dicht auf den Fersen. Doch die Ferrari-Hoffnung, Schumacher an der Box am Spanier vorbeizulotsen, ging im ersten Anlauf nicht auf. Auch danach kam der Rekordchampion nicht in den Windschatten seines Widersachers und hatte daher keine Chance zur Attacke. Doch dann nutzte Schumacher seine zweite Möglichkeit. 22 Runden vor Rennende holte sich Alonso zum zweiten Mal neue Reifen und stand 8,8 Sekunden lang. Danach drehte Schumacher drei schnellste Rennrunden in Serie und benötigte nur 6,8 Sekunden beim Stopp. Als die Rivalen wieder auf der Bahn waren, kam der Deutsche mit deutlichem Vorsprung auf die Strecke zurück. Danach spulte Schumacher sein Pensum in souveräner Manier ab. (Von Elmar Dreher, dpa)

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