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Sport: Formel 1: Schumi 1 und Schumi 5

Es hatte ein bisschen etwas von Industriespionage, aber in ihrer sanftesten Form. Michael Schumacher umrundete einen McLaren-Mercedes und blickte interessiert auf das Auto des Konkurrenten.

Es hatte ein bisschen etwas von Industriespionage, aber in ihrer sanftesten Form. Michael Schumacher umrundete einen McLaren-Mercedes und blickte interessiert auf das Auto des Konkurrenten. Natürlich sah er nichts Geheimes, aber das war in dieser Sekunde auch völlig egal. Schumacher hatte sein Ziel bereits erreicht: Der Formel-1-Pilot von Ferrari gewann gestern das Qualifying zum Großen Preis von Spanien; der dreimalige Weltmeister wird damit zum vierten Mal in dieser Saison von der Pole Position starten. Allerdings nur, weil Mika Häkkinnen von McLaren-Mercedes nur einen Wimpernschlag langsamer war. Der Finne (1:18,286 Minuten) landete nur rund acht Hundertstelsekunden hinter Michael Schumacher (1:18,201). Auf den dritten Platz fuhr Häkkinens Teamkollege David Coulthard (1:18,635). Vierter wurde der zweite Ferrari-Pilot, Rubens Barrichello (1:18,674). Aus der dritten Reihe wird Ralf Schumacher starten, der Fünfter wurde.

Anschließend redete der Weltmeister über seine Runden, als würde er den Wetterbericht verlesen. Ruhig, ohne große Emotionen, er ist es halt gewohnt, ganz vorne zu starten. "Wir haben sehr gut mit dem System gearbeitet", sagte er, "und mit der Traktionskontrolle hatte ich keine Probleme." Die verhindert, dass die Hinterräder durchdrehen und ist seit diesem Rennen wieder erlaubt. "Ich werde", kündigte Schumacher an, "die Traktionskontrolle auch im Rennen einsetzen." Damit stand er allein. Weder Häkkinen noch Coulthard wollten sich schon festlegen.

"Ich bin sehr enttäuscht, dass es nicht für die Pole Position gereicht hat", sagte Häkkinen. Wirklich? Sehr enttäuscht? Sekunden zuvor hatte er mit Coulthard noch Scherzchen gemacht. Und auf Finnisch hatte er fünf Minuten zuvor noch mitgeteilt, dass er sehr zufrieden sei, in der ersten Reihe zu stehen. Auf jeden Fall war er wieder mal in den letzten zwei Minuten seine schnellste Runde gefahren. Der McLaren-Mercedes fuhr dabei übrigens ohne Traktionskontrolle.

Ralf Schumacher hatte sie in seinem BMW-Williams eingeschaltet. Aber sie nutzte ihm nicht viel. Der Sieger von Imola vor 14 Tagen landete nur auf Platz fünf (1:19,016). Er hatte Probleme mit seinen Reifen und mit der Traktionskontrolle. Heute, beim Rennen, wird er sie ausschalten. Zumindest kündigte er dies an. Und überhaupt: So Unzufrieden war er gar nicht. "Wir haben aus der Situation das Beste gemacht. Wir wussten, dass es schwer würde."

Nick Heidfeld hatte zunächst Pech, weil er 20 Minuten vor Ende des Qualifyings seinen Sauber-Petronas wegen eines Defektes abstellen musste. Er konnte bis dahin keine Zeit vorweisen, mit der er sich für den Grand Prix qualifiziert hätte. Schnell wurde das auf Teamkollege Kimi Räikkönen eingestellte Ersatzauto umgebaut. Nick Heidfeld schaffte es dann noch auf Platz zehn. Heinz-Harald Frentzen (Mönchengladbach) belegte Platz acht.

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