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Nass gemacht. Lewis Hamilton (r.) führt im WM-Klassement vor Sebastian Vettel.

© Ferenc Isza/AFP

Formel 1: Sebastian Vettel muss mehr leisten

Ferrari hat ein Auto entwickelt, das dem von Mercedes mindestens gleichwertig ist. Dass Lewis Hamilton die WM anführt, hat andere Gründe. Ein Kommentar.

Von David Joram

Eigentlich, sagen Experten, geht es in der Formel 1 nur um eines: um das beste Auto. Wer das tollste Exemplar hingestellt bekommt, gewinnt auch. Ob nun Vettel, Hamilton oder Tante Frieda – egal. So war das, als Michael Schumacher noch im Ferrari die roten Farben beglückte, oder während Vettels Red-Bull-Ära von 2010 bis 2013. Und auch in den vergangenen Jahren, als Mercedes alle vier WM-Titel mit den Piloten Nico Rosberg (2016) und Lewis Hamilton einfuhr (2014, 2015, 2017).

In diesem Jahr scheint die Lage ein bisschen unübersichtlicher. Obwohl schon zwölf Rennen vorbei sind, ist die Frage nach dem stärksten Auto nur unzureichend beantwortet. Mal gewinnt Mercedes, mal Ferrari, manchmal sogar Red Bull.

Wo Egalität herrscht, wird umso genauer auf Differenz geachtet, erst recht im Sport, wo es meist nur einen geben kann. Hamilton oder Vettel? Mercedes oder Ferrari? 24 Punkte Vorsprung beträgt der Vorsprung des Briten auf den Deutschen. Es ist ein Punktepolster, das nicht in einem besseren Auto begründet liegt, im Gegenteil: Vettel habe inzwischen mehr PS unter der Haube, findet die Branche. Die Trainingszeiten lassen diesen Schluss ebenfalls zu. Jedenfalls, und dies ist entscheidend, begegnet die Scuderia den Silberpfeilen endlich wieder auf gleicher Ebene.

Vettels Sieg geriet zur Utopie

Bevor am 26. August im belgischen Spa-Francorchamps der nächste Rundkurs ansteht, müssen Sebastian Vettel und Ferrari deshalb umso besser arbeiten. Bei den Trainingsfahrten am Freitag in Budapest war Vettel zunächst obenauf. Dann kam das Qualifying und der Regen – und Vettel fuhr als Vierter ein, Hamilton dagegen als Erster. Im Rennen missglückte Ferrari schließlich ein Boxenstopp. Vettels Sieg geriet zur Utopie, für Platz zwei musste er alles riskieren.

Ferrari hat ein tolles Auto, das aber nichts nutzt, wenn die restlichen Faktoren nicht stimmen. Wenn der Fahrer bei Regen ins Schlingern gerät, wenn die Crew den Boxenstopp vermasselt. Wenn die Renningenieure die falsche Taktik vorgeben. Es sind viele Faktoren, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Zuletzt gab Mercedes diesbezüglich die bessere Figur ab. Will Vettel zum fünften Mal Weltmeister werden, müssen er und sein Team entschieden mehr Leistung bringen. Ansonsten grüßt Tante Frieda.

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