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Bitte einparken. Sebastian Vettel kam in den ersten beiden Testtagen in Jerez nur auf insgesamt elf Runden. Mercedes schaffte mehr als 300.

© reuters

Formel-1: Teams verzweifeln an neuen Autos

Beim Formel-1-Test in Jerez verzweifeln die Teams am neuen Reglement – vor allem Red Bull und Sebastian Vettel. Der deutsche Fahrer beklagt, dass die diesjährigen Autos zu kompliziert seien.

Schon mehr als zwei Stunden vor Ende des zweiten Testtags machte sich der Weltmeister aus dem Staub. Frustriert hastete Sebastian Vettel zum Flieger nach Hause und strich auch die eigentlich für den Abend geplanten Medientermine. Die Arbeit am Red-Bull-Renault der Generation 2014 liegt im Moment noch nicht beim Fahrer, sondern bei den Ingenieuren. „Wir haben noch viel Arbeit“, sagte Vettel vor seinem Abschied. Das klingt fast noch untertrieben.

Am ersten Tag hatte eine falsch eingebaute Feder im Fahrwerk dafür gesorgt, dass Vettel erst am Ende der Session noch einmal für drei Runden auf die Strecke gehen konnte. „Die diesjährigen Autos sind so kompliziert, dass es ewig dauert, etwas auszuwechseln“, sagte Vettel. Red Bulls Chefdesigner Adrian Newey schimpfte, solche Umbaumaßnahmen dauerten „drei- bis viermal so lange wie letztes Jahr“.

Am Mittwoch zeigte sich dann aber auch bei Red Bull, dass die Probleme wesentlich tiefer liegen. Und ähnlich gelagert sind wie bei den anderen beiden Teams mit Renault-Motoren, Toro Rosso und Caterham. Die Antriebseinheiten aus den neuen 1,6-Liter-Turbomotoren und komplizierten Energierückgewinnungssystemen machen bei den Franzosen massive Probleme. Es gibt Schwierigkeiten mit der Elektronik und mit der richtigen Abstimmung der Motoren, wie Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zugab. Und offensichtlich auch mit der Kontrolle der Hitzeentwicklung und der Haltbarkeit. Immer wieder qualmt es aus den Renault-Autos – bei Vettel brannte am Mittwochmittag nach gerade einmal acht gefahrenen Runden ein Turbolader. Angeblich als Folge eines Batterieproblems in einem der Energiespeichersysteme. „Die neue Antriebseinheit ist ein unbekanntes Ungeheuer“, sagt Newey. „Und da hängen wir nicht nur an der Nabelschnur von Renault. Da gibt es viele andere Zulieferer; einige davon müssen sich erst an das Formel-1-Entwicklungstempo gewöhnen.“ Teamchef Christian Horner hofft nur, dass Renault und der Rest all das bald in den Griff bekommt: „Wir brauchen dringend Kilometer, um dieses komplizierte Ding zu verstehen.“

Auch wenn die Probleme bei Renault gehäuft auftreten und vor allem bei Mercedes die Sache im Moment deutlich besser läuft: Werbung in eigener Sache betreibt die Formel 1 mit ihrem neuen Reglement derzeit nicht. Am ersten Testtag fuhren die neun anwesenden Autos (Lotus fehlt noch, Marussia kommt am Donnerstag) insgesamt 93 zeitgestoppte Runden. 2013 waren es zu gleicher Zeit knapp 600. Am Mittwoch wurden es dann zwar mehr, das lag jedoch vor allem an Mercedes. Nico Rosberg konnte nach dem Unfall seines Teamkollegen Lewis Hamilton am späten Vormittag in den Silberpfeil steigen, kam am Ende aber auf mehr als 300 Runden. Bei Ferrari scheint man dagegen noch weiter mit der Elektronik auf Kriegsfuß zu stehen. Kimi Räikkönens Dienstwagen war am Dienstag gleich in der ersten Runde stehen geblieben.

Ein weiterer Punkt ist die neue Frontpartie der Autos, die aus Sicherheitsgründen extrem tief abgesenkt wurde. Newey, sekundiert von Vettel, kritisiert diese Neuerung als nicht durchdacht. Bei einem Auffahrunfall könne das auffahrende Auto unter das andere geraten, sagt der Designer.

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