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Ein Torwart geht Baden - genauer gesagt, nach Nordbaden: Oliver Baumann zieht es nach Hoffenheim. Warum bloß?

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Fragen an den 32. Spieltag: Oliver Baumann, warum tust du dir das an?

Alles neu macht der Mai, heißt es eigentlich. Doch noch im April, kurz vor Ende der Bundesligasaison, versucht so mancher die verkrusteten Strukturen durch einen Orts-, Frisur- oder geplanten Vereinswechsel aufzubrechen.

Wer probiert mal was Neues?

Der Hamburger SV reist diesmal schon zwei Tage vor dem Auswärtsspiel nach Augsburg und liegt damit voll im Trend. Kurztrainingslager sind gerade mächtig en vogue, was vielleicht daran liegen könnte, dass sich die Saison gerade ihrer entscheidenden Phase nähert. Hannover 96 hat vor zwei Wochen gute Erfahrungen mit einem Kurztrainingslager gemacht; Eintracht Braunschweig hat vor dem Spiel bei Hertha an diesem Samstag sogar ein Langtrainingslager (von Mittwoch bis Samstag) bezogen. Der HSV will in Augsburg nicht nur fleißig trainieren, sondern sich am Samstag auch in kompletter Besetzung als teambildende Maßnahme die Bundesliga-Konferenz anschauen. Vielleicht sollte er es angesichts der unheimlichen Häufung an Muskelverletzungen mal mit Fernsehen statt Training versuchen. So wie Rudi Gutendorf in den Achtzigern bei Hertha BSC. Aus Gründen der Verletzungsprävention bat er seine Spieler damals nicht auf den Trainingsplatz, sondern zum gemeinsamen Kuchenessen in ein Berliner Café.

Wer probiert mal was Neues (II)?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass persönliche Krisen zum Anlass für tiefgreifende Veränderungen genommen werden. Dass man sich zum Beispiel nach dem Ende einer Beziehung eine neue Frisur zulegt, um auch äußerlich den Beginn von etwas Neuem zu dokumentieren. Der 1. FC Nürnberg trägt jetzt Glatze statt Löwenmähne. Gut, er musste dafür erst den Trainer wechseln und Nick-Nolte-Double Gertjan Verbeek durch den Stefan-Schnoor-Doppelgänger Roger Prinzen ersetzen. Bei kosmetischen Korrekturen allein soll es beim Klub allerdings nicht bleiben. „Die Spieler können ihren Frauen Fotos von sich geben“, hat Manager Martin Bader begleitend zum Trainerwechsel gesagt. „Sie werden sie in den kommenden drei Wochen kaum sehen.“ Zur Not würden die Spielerfrauen vermutlich auch mit den Kreditkarten ihrer Gatten vorlieb nehmen.

Wer macht gerade den Fehler seines Lebens?

Oliver Baumann (Foto) wechselt vom SC Freiburg zur TSG Hoffenheim. So hat es die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch vermeldet. Eine offizielle Bestätigung des Transfers steht noch aus, und so möchte man dem jungen Torhüter am liebsten zurufen: Tu’s nicht! Baumann stehen dank seiner Qualitäten alle Türen offen. Sogar der AC Milan soll an ihm interessiert sein. Wieso also Hoffenheim, der Friedhof der Torhüter, Austragsstüberl für alle Keeper, die in ihrem Leben nichts mehr vorhaben? Frühere Hoffenheimer Torhüter stehen jetzt bei Zweitliga-No-Names im Tor (Ramazan Öczan, Ingolstadt), sitzen bei Bundesligaabstiegskandidaten auf der Bank (Thorsten Kirschbaum, VfB Stuttgart) oder nicht mal das (Tim Wiese). Glaubt man der Deutschen Presseagentur und ihrem Vorbericht auf das nächste Spiel der Freiburger, dann haben die den Nachfolger für Baumann längst gefunden, und zwar bei Hertha BSC: „SC Freiburg geht mit ,Kraft’ in Partie beim VfL Wolfsburg.“

Und sonst? Ist in der Bundesliga ein Trend zum Angriff auf den eigenen Mann zu beobachten. Stuttgarts Torhüter Sven Ulreich sah vor kurzem sogar eine Gelbe Karte für eine Attacke gegen Stuttgarts Innenverteidiger Georg Niedermeier. Philipp Bargfrede (Werder Bremen) hat Clemens Fritz (Werder Bremen) am vergangenen Wochenende an der Seitenlinie schulbuchmäßig niedergegrätscht. Die Folge: Fritz fällt wegen einer Knieverletzung erst einmal aus. Bargfrede aber ist sich keiner Schuld bewusst: „Ich habe erst klar den Ball gespielt.“

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