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Sport: Fragen an den Diktator

Erik Eggers über die Konsequenzen aus der Betrugsaffäre im Welthandball

Schöne Worte. „Das ist eine positive Lösung für den Sport.“ So kommentiert Hassan Moustafa die lange überfällige Entscheidung seiner Internationalen Handballföderation, die Skandalspiele in Asien zu wiederholen. Auch am Rande der Frauen-Weltmeisterschaft in Paris beteuerte der ägyptische IHF-Präsident immer wieder, er wolle vor allem eines: „fairen Sport“. Ein hehres Motiv – allerdings aus dem Mund eines Heuchlers. Wusste Moustafa doch schon im September von den manipulierten Spielen in Toyota und Almaty, in denen den Südkoreanern mithilfe von Korruption und Manipulation die Olympiaqualifikation verwehrt wurde. Aber der Welthandballchef blockte, glaubt man Insidern, die Einwände anderer Funktionäre im Stile eines Diktators ab.

Drei lange Monate hat es gedauert, bis die IHF endlich auf den offensichtlichen Betrug reagierte – wenn darin die Strategie bestand, so lange auf Zeit zu spielen, bis eine Wiederholung unter fairen Bedingungen aus rein zeitlichen Gründen nicht mehr möglich gewesen wäre, ist sie nun spektakulär gescheitert. Erst der Druck des Internationalen Olympischen Komitees und der Medien aus Deutschland, Norwegen und der Schweiz brachte die IHF-Funktionäre zur Einsicht. Über diese späte Gerechtigkeit zu jubeln, wäre aber der falsche Ansatz. Jetzt muss Moustafa gefragt werden, warum er so lange untätig war. Und warum er die jahrelangen Manipulationen in Asien, die er am Sonntag in Paris erstmals öffentlich eingestanden hat, bisher nicht sanktionieren ließ. Findet Moustafa für diese Fragen keine vernünftige Erklärung, bleibt ihm nicht mehr als der Rücktritt.

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