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Sport: Fragen an die Triathleten

Die Doping-Affäre Springstein gibt neue Rätsel auf

Berlin - Die Affäre um Leichtathletiktrainer Thomas Springstein und seine Korrespondenz zum Thema Doping ist nicht nur länderübergreifend, sondern offenbar auch sportartenübergreifend. Nach mehreren Leichtathleten müssen sich nun auch zwei Triathleten erklären, die von Springstein trainiert worden sind: Stephan Vuckovic und Anja Dittmer. Beide werden in den Prozessakten von Springstein erwähnt. Die Deutsche Triathlon-Union (DTU) beschäftigt sich bereits mit dem Fall. „Wir prüfen die Angelegenheit sorgfältig“, sagte Martin Bentele, der Vizepräsident der DTU.

In einer E-Mail an den spanischen Arzt Miguel Peraita bedankt sich Springstein bei ihm für die „kreativen Ideen“ bezüglich Vuckovic, nachdem Vuckovic bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney die Silbermedaille gewonnen hatte. Peraita antwortete per E-Mail: „Wir wussten schon von Vuckovich und den Mädchen. GROSSARTIG. Wir haben diese Olympischen Spiele genossen und auch einige Goldmedaillen. Für das nächste Jahr haben wir neue Sachen, um das Material zu ersetzen, sehr interessant.“ Material ist in der Branche das Codewort für das Blutdopingmittel Erythropoetin, kurz Epo.

Ein klarer Dopingverdacht gegen Vuckovic ist daraus nicht abzuleiten, allenfalls geben die Formulierungen Spielraum für Interpretationen. Vuckovic sagte dem Tagesspiegel dazu: „Ich kenne Herrn Peraita nicht, ich hatte nie mit ihm zu tun.“ Auf die Frage, ob er jemals wissentlich Dopingmittel genommen habe, sagte er: „Bitte haben Sie Verständnis, dass ich auf Anraten meines Anwaltes nichts zu diesem Thema sage.“ Vuckovic wird von Michael Lehner vertreten, der unter anderem Dieter Baumann verteidigte. Allgemein zu Dopingvorwürfen erklärte Vuckovic: „Ich bin schon seit 1996 in der Weltspitze und bringe immer noch Topleistungen.“ Im Doping-Kontrollsystem des Sports sei er seit 1994. „Ich habe zig Kontrollen hinter mir.“

Springstein trainierte Vuckovic von 1999 bis 2001. „Am Ende ist er nicht mit meinem außerordentlichen Engagement klargekommen“, sagte Vuckovic und meint damit Sponsorentermine und Vermarktungsaktivitäten. Im Bösen sei er aber nicht mit Springstein auseinandergegangen. Vor dem Ironman auf Hawaii im Oktober dieses Jahres hatte er dem Online-Portal „3athlon“ zur Zusammenarbeit mit Springstein gesagt: „Gut, von seinem Krafttrainings- und Athletik Know-how im Bereich der Belastungsrhythmen profitiere ich noch immer. Auf der Langdistanz natürlich weniger. Die Zusammenarbeit bereue ich nicht. Ich war damals und heute sauber, und das ist entscheidend.Die Leute suchen halt auch das Haar in der Suppe.“

Anja Dittmer, die gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, taucht in einer Kostenaufstellung der Sprintschule Grit Breuer auf. Für zwei Ampullen werden 512 Euro berechnet. Um welche Substanz es sich handelt, geht nicht daraus hervor.

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