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Sport: Fragen nach der Trauerfeier

Tausende erweisen dem Kameruner Fußballer Foe die letzte Ehre – die Todesursache bleibt unklar

Jaunde (Tsp). Mit einer Sondermaschine und begleitet von seinen früheren Teamkollegen sowie Trainer Winfried Schäfer sind die sterblichen Überreste von FußballProfi Marc-Vivien Foe am Wochenende in seiner Heimat Kamerun angekommen. Schäfer und die Fußball-Nationalspieler Kameruns trugen zu Ehren des am 26. Juni nach dem Halbfinale des Konföderationen-Cups in Frankreich verstorbenen Mittelfeldspielers sein Trikot mit der Nummer 17.

Am Flughafen in Kameruns Hauptstadt Jaunde wurde Foes Sarg mit militärischen Ehren empfangen, tausende Fans erwiesen ihm die letzte Ehre. Nach der kurzen Zeremonie wurde der Leichnam mit einem Autokorso ins 23 Kilometer entfernte Stadtzentrum gebracht. Der 65-malige Nationalspieler, der in der Partie gegen Kolumbien aus immer noch ungeklärter Ursache zusammengebrochen und noch im Stadion verstorben war, soll am Montag in einer offiziellen Zeremonie in Jaunde beigesetzt werden. Zuvor wird eine Trauerfeier in der Kathedrale der Hauptstadt stattfinden.

Bereits am Donnerstag hatte in Lyon in der Kathedrale Saint-Paul die Trauerfeier für den ehemaligen Spieler von Meister Olympique Lyon stattgefunden. Fast 1000 Menschen hatten hier Abschied von Foe genommen. Unter den Trauergästen waren auch der Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa, Joseph Blatter, und Spieler von Foes ehemaligen Profi-Klubs RC Lens und Olympique Lyon, West Ham United und Manchester City gekommen.

Die offizielle Gedenkmesse für den Nationalspieler wird am Samstag (12. Juli) in der Pariser Kathedrale Notre Dame stattfinden. Sie wird organisiert von der französischen Spieler-Gewerkschaft (UNFP), der Vereinigung der französischen Sportjournalisten und der Botschaft Kameruns in Paris.

Wie der Weltverband Fifa am Sonntag offiziell mitteilte, sind die gerichtsmedizinischen Untersuchungen im Fall Foe noch nicht abgeschlossen, so dass die Todesursache auch weiterhin ungeklärt ist. Der zuständige Richter in Paris hatte eine Autopsie angeordnet, deren erste Ergebnisse aber noch nicht aussagekräftig genug waren. Ein weiteres toxikologisches Gutachten wurde daraufhin in Genf in Auftrag gegeben.

Wann die Ergebnisse der Autopsie und der damit verbundenen Untersuchungen vorliegen und veröffentlicht werden, ist noch nicht bekannt. Die Fifa wird zunächst die Witwe von Foe, Marie-Louse Foe, informieren. Sie wird entscheiden, ob das Ergebnis überhaupt veröffentlicht wird.

Zuvor hatte die Witwe Vorwürfe gegen die Ärzte aus Kamerun erhoben. „Er wollte unbedingt spielen, auch weil Lyon seine zweite Heimat war. Aber die Ärzte hätten ihn stoppen sollen“, sagte sie. „Er litt in den Tagen vor dem Spiel an Magenproblemen und wusste wahrscheinlich, dass er nicht fit genug war, um zu spielen.“

Von den Magenproblemen hatte auch Trainer Winfried Schäfer gewusst. Ein eigens für Foe angeforderter Fifa-Arzt hatte jedoch keine Bedenken gegen dessen Einsatz geäußert. Kurz vor seinem Zusammenbruch im Halbfinale gegen Kolumbien wollte Schäfer den 28-jährigen Mittelfeldspieler auswechseln, aber der wollte nicht. „Wir haben ihm gesagt, dass wir ihn ersetzen und einen frischen Mann bringen wollen, aber er weigerte sich, vom Platz zu gehen“, sagte Schäfer. „Er sagte nur, er fühle sich okay und wolle spielen, bis wir sicher im Finale stehen.“

Wie Schäfer gegenüber der „Bild“-Zeitung gestand, wird er sich bis zur Kärung der Todesursache wohl immer wieder fragen, ob Foe noch leben könnte, wenn er ihn zur Halbzeit aus dem Spiel genommen hätte.

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