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Franck Ribéry: Das Ende der Anarchie

Stefan Hermanns über Franck Ribéry und seinen Abschied von den Bayern.

Es ist nicht bekannt, wie weit die Verhandlungen des FC Bayern München mit seinem Wunschtrainer Louis van Gaal bereits gediehen sind, doch es sieht so aus, als könne sich die Position des Rekordmeisters in Kürze noch einmal erheblich verbessern. Es verdichten sich die Anzeichen, dass Franck Ribéry, steter Quell der Freude für jeden Bayernfan, den Verein verlassen wird. Das ist eine gute Nachricht. Nicht nur finanziell.

Manchester United will angeblich 70 Millionen Euro für den Franzosen bezahlen, sollte Cristiano Ronaldo zu Real Madrid wechseln. 70 Millionen! Innerhalb von zwei Jahren hätten die Bayern damit das Doppelte ihrer Investition wieder eingespielt und mit Ribéry eine Rendite erzielt, von der selbst Josef Ackermann nicht zu träumen wagt. Der sportliche Verlust wäre ebenfalls überschaubar – nicht weil Ribéry eine Lusche ist, sondern weil es nicht erst einmal vorgekommen ist, dass eine Mannschaft als Mannschaft besser wird, wenn sie ihren überragenden Individualisten verliert. So seltsam es sich anhören mag: Jürgen Klinsmann ist bei den Bayern auch an Franck Ribéry gescheitert.

Im besten Fall hätte der begnadete Franzose ein Element der Anarchie im System der Bayern sein sollen; am Ende aber war Bayern Ribéry und Anarchie das System. Bayerns Taktik? Alle Bälle auf Ribéry und dann warten, was passiert.

Welche Chance hätte ein Trainer wie van Gaal, ein fanatischer Verfechter des Teamgedankens, Ribéry noch in die Disziplin seines Systems einzugliedern? So gut wie keine. Allein den Versuch müsste Ribéry als Zurückstufung, als Eingriff in seine angestammte Freiheit empfinden. Ohne Ribéry aber könnte van Gaal – oder wer immer Trainer der Bayern wird – bei null anfangen. Jürgen Klinsmann konnte das nicht.

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