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Echte Freunde. Uli Hoeneß erhält in Zukunft beim FC Bayern noch mehr Gelegenheiten, Franck Ribéry zu herzen.

© dpa

Franck Ribéry: Das Herz hat entschieden

Nun ist es bestätigt: Der französische Fußballstar Franck Ribéry bleibt bei Bayern München - auch deshalb, weil er dort Nestwärme spürt und Zuwendung erhält.

Madrid – Er unterschreibt, er hat schon unterschrieben, er wird noch unterschreiben. Am Samstag in der Früh, ein paar Stunden vor dem großen Finale, war noch unklar wann er, man sagt wohl angemessener ER, seine Signatur unter den neuen Vertrag kritzelt. Möglich auch, dass der FC Bayern München den formalen Akt einer Vertragsunterzeichnung als Spektakel inszeniert und ihn coram publico am Sonntag auf dem Rathausbalkon vorführt, so die Gedankenspiele der Verantwortlichen am Sonnabend.

Ist aber auch alles egal, entscheidend ist, dass ER, Franck Ribéry nämlich, sich entschieden hat und weiterhin für den FC Bayern München als Fußballspieler zur Verfügung steht. Und zwar bis ins Jahr 2015. So steht’s im Papier, so wird es auch bestätigt. Dort steht auch, für welches Salär er dieser Tätigkeit nachkommt, was allerdings nur inoffiziell bestätigt wird: zehn Millionen Euro per anno. Moralische Bedenken ob der Höhe des Gehaltes? Aber der arme Kerl muss doch noch Steuern zahlen, die zehn Millionen sind doch nur brutto.

Zinedine Zidane, Ribérys Vorgänger als französischer Künstler am Ball und Berater des Mitbewerbers Real Madrid, kommentierte Ribérys Entschluss als emotionale Entscheidung: „Er hat sich mit dem Herzen entschieden.“ Das kann man durchaus annehmen, in der Kategorie Ribéry dürfte es für einen Profi nicht mehr wirklich ausschlaggebend sein, ob er nun zehn oder elf Millionen Euro im Jahr verdient, die Altersversorgung hat er, wiewohl erst 27 Jahre alt, ohnehin gesichert.

Ein wochenlanges, monatelanges, eigentlich jahrelanges Zögern und Zagen hat mithin ein glückliches Ende gefunden. Verdient haben sich die Bayern den Treueschwur allemal. Und einigermaßen tröstlich ist es, dass in diesem doch recht seelenlosen Geschäft des Fußballs ihre Taktik, mit Zwischenmenschlichkeit zu argumentieren, aufgegangen ist. Das Engagement, mit dem die Münchner in den aussichtslosen Kampf zogen, die Sperre des Franzosen für das Finale gegen Inter Mailand aufzulösen, war eines dieser Argumente. Ribéry hatte im Halbfinalspiel gegen Lyon die Rote Karte gesehen und war für drei Spiele gesperrt worden.

„Er hat gespürt, welche Qualität und Loyalität die Bayern-Familie hat“, sagte Rummenigge noch Anfang der Woche. Und auch, dass der Verein vor einigen Wochen Ribéry in dessen Affäre mit einer etwas zu jungen Dame beistand. Ein weiteres Argument dürfte gewesen sein, dass namentlich Uli Hoeneß sein großes Herz öffnete und Schutz bot beim Ehekrach im Hause Ribérys. „Franck weiß, was er hier und was er an uns hat.“ Verlässlichkeit nämlich. Helmut Schümann

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