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Franke Sloothaak

© ddp

Franke Sloothaak: Auch ohne Erfolge Publikumsliebling

Die ganz großen Erfolge liegen schon ein paar Jahre zurück, doch Franke Sloothaak ist noch immer Publikumsliebling. Wenn der gebürtige Niederländer ins Vierreck reitet, jubeln die Reitsport-Fans.

Seit seiner Einbürgerung 1979 gehört er zu den Stars der Szene. Es gibt nur wenige Springreiter, die in den vergangenen 30 Jahren so erfolgreich waren wie der Friese aus Heerenveen, der 79 Mal für Deutschland in Nationenpreisen ritt. Am 2. Februar feiert Sloothaak seinen 50. Geburtstag, doch ans Aufhören denkt er noch nicht.

Sloothaaks Medaillen-Sammlung ist beachtlich. 1984 gewann er bei den Olympischen Spielen in Los Angeles mit der deutschen Equipe Bronze, vier Jahre später in Seoul erstmals Gold. Ein zweites Mal gelang Sloothaak das 1996 in Atlanta. Noch erfolgreicher war er bei der Weltmeisterschaft 1994: Im Sattel von Weihaiwej gewann er in Den Haag die Titel im Einzel und mit der Mannschaft. Vier Jahre später folgte erneut Team-Gold.

Schockemöhle hat den Friesen entdeckt

Sloothaak wurde 1975 von Olympiasieger Alwin Schockemöhle in den Niederlanden entdeckt und acht Jahre lang erfolgreich gefördert, ehe er 1984 in das Imperium von dessen Bruder Paul wechselte. Die Schockemöhles erkannten das enorme Potenzial des 1,86 m großen Stilisten - vergleichbar mit dem ehemaligen Weltmeister Gerd Wiltfang oder dem Iren Eddie Macken. Längst fühlt er sich als Deutscher, obwohl er seine Wurzeln nicht verleugnen kann, seinen Dialekt pflegt und nach wie vor in den Niederlande große Popularität genießt. "Dieses Papier, der Pass, verändert doch den Menschen nicht", sagt Sloothaak.

Seine lange Karriere hatte auch Tiefpunkte. 1985 in Rotterdam rutschte der Holsteiner Wallach Farmer auf dem Abreiteplatz aus und riss Sloothaak mit. Das bittere Resultat: Kapselriss, Innenbandriss, beide Kreuzbänder im Knie verletzt - erst ein halbes Jahr später trat er wieder an. Nach einem Sturz im eigenen Stall musste der Springreiter 1997 wegen einer Schulteroperation die EM in Mannheim absagen. Weitere Schulterverletzungen folgten, dazu kamen immer wieder Rückenprobleme. Auch in diesen Wochen muss er wegen eines Bandscheibenvorfalls pausieren.

Mit 50 steht Sloothaak vor einem Neunanfang

Nach der Trennung von seiner Frau muss die teure Reitanlage im westfälischen Borgholzhausen verkauft werden. Sloothaak, der nach Sommerstorf in Mecklenburg-Vorpommern ziehen will, sagt: "Ich muss mir Zeit lassen, alles ist im Fluss. Da werden noch ein paar Monate ins Land gehen, ehe alle Entscheidungen reif sind."

Wie lange er noch aktiv sein will? "Das hängt vor allem davon ab, was ich für Pferde habe", sagt der dreimalige deutsche Meister. "Wenn ich ein paar gute Pferde habe, kann ich noch fünf Jahre reiten. Aber dass ich bis 65 reiten werde wie Hugo Simon, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen." (dm/dpa)

Karl Morgenstern

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