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Die Frankfurter Haris Seferovic (l-r), Torschütze Stefan Aigner und Luc Castaignos jubeln nach dem Tor zum 2:1.

© dpa

Update

Frankfurter Fans randalieren in Darmstadt: Schalke und Hoffenheim gewinnen, Mainz tritt auf der Stelle

Schalke sichert sich mit dem 3:1 in Hannover die Europa-League-Teilnahme, Hoffenheim feiert wichtigen Erfolg im Abstiegskampf und Frankfurt feiert in Darmstadt mit seinen Fans, die eigentlich Stadionverbot hatten.

André Breitenreiter bedankte sich nach dem 3:1 (2:1)-Sieg bei Hannover 96 bei jedem Spieler einzeln. Anschließend schickte der Schalker Trainer seine Profis in die Kurve zu den Fans, die nach vier Spielen ohne Sieg in Hannover die ersten drei Punkte feierten. „Wir waren effektiver in der Chancenverwertung“, kommentierte der Coach, für den sich die Situation ein bisschen entspannt hat. Die Gelsenkirchener sicherten sich dank der Tore von Eric Maxim Choupo-Moting, Klaas-Jan Huntelaar und Alessandro Schöpf die Teilnahme an der Europa League, sogar Platz vier ist weiter möglich. „Wir haben noch Chancen zu klettern“, sagte Breitenreiter.

Sein Kollege Daniel Stendel kassierte hingegen im vierten Spiel als Trainer von Hannover 96 die erste Niederlage, am Tag nach der Unterschrift unter einen längerfristigen Vertrag. Durch die 13. Heimspiel-Niederlage in dieser Spielzeit stellte Hannover den Bundesliga-Rekord von Greuther Fürth aus der Saison 2012/2013 ein. „Die Chancenverwertung war nicht so optimal“, sagte Stendel. Doch für Hannover traf nur Artur Sobiech.

46 900 Zuschauer sahen eine Partie, die von vielen Fehlern geprägt war. Vor allem die Gäste aus Gelsenkirchen zeigten sich erschreckend schwach in der Defensive. Schalke produzierte viele Fehler im Aufbauspiel und war dadurch anfällig, wenn Hannover das Tempo erhöhte. Nur dank der Abschlussschwäche der Gastgeber kassierten die Westfalen nur ein Gegentor. „Wir haben auch Glück gehabt“, kommentierte Schalkes Max Meyer. (dpa)

Mainz muss weiter warten

Der FSV Mainz 05 steht kurz vor dem Ziel – doch der letzte Schritt zur Europa-League-Teilnahme will nicht gelingen. Mit dem enttäuschenden 0:0 am Samstag im vorletzten Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV verpassten es die Rheinhessen erneut, die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb klarzumachen. „Jetzt freuen wir uns aufs Halbfinale in Stuttgart und das Endspiel gegen Hertha BSC“, sagte Trainer Martin Schmidt. Er war mit dem Ergebnis nach kampfbetonten, aber spielerisch armen 90 Minuten zufrieden. „Die Nervosität nach den letzten beiden Niederlagen war spürbar, wir wollten nicht noch mal verlieren“, erklärte der Schweizer.

Sein Team fiel nach dem achten Spiel ohne Sieg auf den siebten Platz zurück, der für die Europa-League-Qualifikation diesmal reichen würde. Zwei Spieltage vor dem Saisonende haben die Mainzer fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenachten 1. FC Köln. „Wir hätten uns gern für die leidenschaftliche Leistung belohnt“, sagte HSV-Coach Bruno Labbadia. Mit 38 Punkten ist der Klassenverbleib rechnerisch noch nicht sicher, das Nachsitzen in der Relegation wie in den letzten beiden Jahren wird es aber kaum noch geben. (dpa)

Hoffenheim so gut wie gerettet

Torhüter Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim war unmittelbar nach dem Spiel erstmals an diesem Tag etwas orientierungslos. „Wir sind noch nicht durch, oder?“, fragte er die Journalisten. Den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga konnten die Kraichgauer trotz des 2:1 (1:1)-Sieges gegen den bereits geretteten FC Ingolstadt am Samstag noch nicht feiern. „Wir sind natürlich noch nicht durch“, erklärte Sportchef Alexander Rosen, „aber das war sicher der größte Schritt der letzten Wochen.“ Trainer Julian Nagelsmann sprach von einem „sehr bedeutsamen Sieg“.

Dank Nadiem Amiri durften sich die Kraichgauer dennoch als Gewinner im Abstiegskampf fühlen. Der 19 Jahre alte Joker erzielte in der 84. Minute den Siegtreffer. Zwei Partien vor Saisonende hat Hoffenheim damit vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz mit Eintracht Frankfurt. Vor Amiris entscheidendem Tor vor 26 561 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena waren Stefan Lex für die Gäste und Mark Uth in einer zerfahrenen Begegnung erfolgreich. Der starke Ingolstädter Torhüter Örjan Nyland hielt in der 53. Minute einen Strafstoß von Andrej Kramaric.

Vier Tage nach dem angekündigten Abschied von Trainer Ralph Hasenhüttl ließ sich das Gäste-Team nicht hängen. Die Hoffenheimer liefen ohne Steven Zuber und Fabian Schär auf: Die beiden Schweizer waren im Training schlimm zusammengestoßen. Zuber zog sich dabei einen Schädelbasisbruch zu, gab aber am Samstag Entwarnung: Auf Instagram postete er ein Foto aus einem Heidelberger Café und schrieb dazu: „Mir geht es jetzt viel besser, und ich bin auf dem Weg nach Hause!“ Amiri rannte nach seinem Siegestreffer erst einmal zur Bank und hielt Zubers Trikot hoch. „Ich habe gestern Abend Steven geschrieben, dass ich für ihn treffe“, erklärte er später freudestrahlend. Beim Auswärtsspiel in Hannover am kommenden Samstag kann die TSG den Klassverbleib endgültig klar machen. „Jetzt müssen wir uns in Hannover den Arsch aufreißen“, sagte Matchwinner Amiri. (dpa)

Frankfurt siegt und provoziert im wichtigen Derby

Den bislang wichtigsten Sieg der ganzen Saison feierten die Spieler von Eintracht Frankfurt mit einer Provokation. Der glückliche 2:1 (0:1)-Erfolg im brisanten Hessenderby und Abstiegskampduell bei Darmstadt 98 war gerade perfekt, da gingen die Frankfurter Spieler jubelnd und klatschend Richtung Zuschauerblock, in dem rund 300 Eintracht-Fans standen, die dort eigentlich gar nicht stehen durften.

Ein Urteil des DFB-Sportgerichts hatte den Ausschluss verfügt. Die Frankfurter Anhänger besorgten sich bei Ebay trotzdem Karten, sie wurden schon während des Spiels von Darmstädter Fans attackiert und sorgten damit für einen der vielen Aufmärsche der Polizei an diesem hitzigen Tag. Dass nun auch noch die Frankfurter Spieler kamen, heizte eine ohnehin schon gefährliche Situation noch weiter an.

„Dass die Mannschaft vor den Block gegangen ist, war nicht gut, das war eine Spur zu provokativ. Für den Verein kann ich nur sagen: Das tut mir leid“, sagte Vorstandsmitglied Axel Hellmann. Er stellte aber auch klar: Das sei keine böse Absicht der Spieler gewesen, sondern „instinktiv“ geschehen, quasi aus reiner Gewohnheit.

Durch die beiden Tore von Makoto Hasebe (56.) und Stefan Aigner (83.) verließ die Mannschaft von Niko Kovac zumindest vorübergehend ihren direkten Abstiegsplatz. Darmstadt war durch Mario Vrancic in der 12. Minute in Führung gegangen, danach verschoss Torjäger Sandro Wagner noch einen Foulelfmeter (20.). Statt den Klassenverbleib bereits so gut wie perfekt zu machen, müssen die „Lilien“ jetzt wieder zittern. Ihr Vorsprung auf die Eintracht beträgt zwei Spieltage vor Schluss nur noch zwei Punkte.

„Ich bin glücklich“, sagte Kovac. „Das Ergebnis ist gut. Wir haben jetzt alles in der eigenen Hand. Wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen, brauchen wir nicht mehr auf andere zu schauen.“

Überschattet wurde dieses Derby aber von der Angst vor schweren Krawallen. Ihr umstrittenes Innenstadtverbot für Eintracht-Fans zogen die Stadt Darmstadt und die Polizei noch am Samstagmorgen wieder zurück. Die Polizei leistete vor dem Stadion und in der Innenstadt aber auch so einen Großeinsatz. Schon vor dem Anpfiff wurden zwölf Personen festgenommen. Rund 150 Frankfurter Anhänger randalierten dann während des Spiels in der City. (dpa)

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