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Antoine Griezmann feiert seinen Führungstreffer.

© AFP

Frankreich erreicht Achtelfinale: Späte Tore, späte Erlösung

Wie im Eröffnungsspiel trifft Frankreich beim 2:0-Sieg gegen Albanien kurz vor Schluss und erreicht als erste Mannschaft das Achtelfinale.

Völlig frei, so unerhört frei kam Antoine Griezmann an den Ball. In einem Spiel, in dem in 89 Minuten zuvor niemand seiner Mannschaftskollegen frei an den Ball gekommen war. Weil die Albaner es den Franzosen so wahnsinnig schwer gemacht hatten mit ihrer vielbeinigen Verteidigung. Dann aber kam eine Flanke von der rechten Seite, weich und platziert, genau auf den Kopf von Griezmann, der dem Ball nur einen leichten Stoß versetzte zum 1:0 für Frankreich gegen Albanien. In der Nachspielzeit traf noch Dimitri Payet, der Held aus dem Auftaktspiel, zum 2:0 (0:0)-Endstand. Es war ein verdienter, aber hart erspielter Sieg, der Frankreich als erste Mannschaft die Teilnahme am Achtelfinale dieser EM sicherte.

Das Publikum jubelte und feierte, wo es doch in diesen Tagen und speziell in dieser Stadt wenig zu jubeln und zu feiern gab. Das Spiel begann mit einer Schweigeminute, mit ernst dreinblickenden, traurigen Gesichtern und Menschen, die sich an den Händen hielten oder gar weinten. Es sind bedrückende, schwere Bilder, die bisher von dieser Europameisterschaft hinaus in die Welt gehen.

Franzosen, Albaner und alle anderen im Stadion von Marseille gedachten vor dem Spiel Frankreich gegen Albanien den zwei ermordeten Polizisten, die vor drei Tagen bei einem terroristischen Akt ums Leben kamen, ermordet von einem bekennenden Islamisten. Die Schwere der ersten Minuten übertrug sich auch aufs Spielfeld, Frankreich und Albanien fanden nur schwer in diese Begegnung, Frankreich hatte lange zittern müssen.

Der Außenseiter spielte frei auf und attackierte die Franzosen früh

Oliver Giroud, der Torschütze des ersten Turniertreffers, besaß früh eine gute Gelegenheit, doch sein Kopfball ging über das Tor. Trainer Didier Deschamps hatte seine Mannschaft gegenüber des Auftaktspiels gegen Rumänien umgestellt, Bayerns Kingsley Coman und Anthony Martial durften dieses Mal von Beginn an spielen, dafür mussten überraschend Antoine Griezmann und Paul Pogba draußen bleiben – die beiden vermeintlich besten Spieler der Franzosen. Während die Degradierung bei Griezmann sportliche Gründe hatte, musste Pogba aus disziplinarischen Gründen zunächst zusehen. Er hatte gleich gegen zwei Regel verstoßen, als er zu einem Mannschaftsessen verspätet und in Badelatschen erschien.

Die Wechsel halfen nicht, das Spiel der Franzosen besser zu machen. Im Gegenteil. Die Mannschaft trat sehr kleinteilig auf, in der Offensive gab es meist nur Einzelaktionen zu sehen und die blieben erfolglos. Frankreich wirkte gehemmt, vom Selbstverständnis eines Turnierfavoriten war nichts zu spüren. Spaß und Mut fehlten, das Aufbauspiel stockte.

Anders Albanien. Nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen die Schweiz spielte der Außenseiter frei auf und attackierte den Gegner sehr früh. Daraus resultierten viele Ballgewinne, mit denen die Albaner aber wenig anfangen konnten. Zu selten gelang es ihnen, die Viererkette der Franzosen unter Druck zu setzen. Das änderte sich kurz vor der Pause, als erst Ermir Lenjani und dann Mergim Mavraj vom 1. FC Köln nur knapp die Führung verpassten.

So konnte es aus französischer Sicht unmöglich weitergehen, zur zweiten Halbzeit brachte Trainer Deschamps dann Paul Pogba. Und dem Mittelfeldspieler von Juventus Turin bot sich auch gleich die Chance zum Führungstreffer, als er eine Flanke im Fallen noch direkt nahm, sein Schuss aber etwas zu hoch war. Zuvor hatte Frankreichs Kanté den Ball unglücklich an den eigenen Pfosten befördert.

Es sollte die einzige nennenswerte Gelegenheit der Albaner in der zweiten Halbzeit bleiben. Frankreichs Druck nahm zu, vor allem Oliver Giroud versuchte es immer wieder per Kopf. Doch entweder waren seine Versuche zu unplatziert oder Albaniens Torwart Berisha rettete in höchster Not. Mitte der zweiten Halbzeit wäre aber auch Berisha machtlos gewesen, doch der Pfosten verhinderte einen Treffer des nimmermüden Giroud. Das Glück sollte Griezmann und Payet vorbehalten bleiben. (Tsp)

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