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Sport: Franz-Xaver Wack

Wie der Schiedsrichter das Spiel in Hamburg erlebte

Von Karsten Doneck, dpa

Eigentlich hätte Franz-Xaver Wack gestern einen freien Samstag gehabt. Doch dann kam der Zahnarzt aus Biberbach unverhofft zum Einsatz an der Pfeife. Weil der DFB die Berliner Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich und Manuel Gräfe für den Spieltag freigestellt und die Ansetzungen kurzfristig verändert hatte, führte Wack gestern die Mannschaften vom HSV und Mainz 05 in die AOL-Arena.

Sein 122. Bundesligaspiel leitete Wack überaus souverän. Er ging nur dann energisch dazwischen, wenn es wirklich nötig war: nach groben Fouls. Da sich beide Mannschaften aber wenig Grobheiten leisteten, wurde die Arbeit für Wack recht einfach. Störend für ihn war vielleicht nur, dass einige HSV- Fans in der Nordkurve sich mit Trillerpfeifen ausgerüstet hatten und meinten, in einigen Szenen Hilfsschiedsrichter spielen zu können.

Wack ignorierte das. Und wenn Spieler mal ihren Unmut über umstrittene Entscheidungen lautstark kundtun wollten, bedurfte es nur weniger Worte von Wack, um deeskalierend zu wirken. Ein gellendes Pfeifkonzert bekam Wack zu hören, als er dem Hamburger Emile Mpenza nach einer halben Stunde Gelb zeigte, eine von nur dreien im gesamten Spiel. Mpenza war alleine Richtung Mainzer Tor unterwegs gewesen, als ihn der Schiedsrichter zurückpfiff. Wack hatte gesehen, dass Mpenza den Ball mit der Hand mitgenommen hatte. Eine vertretbare Entscheidung. Wack mag sich wegen der Missfallensäußerungen der Fans trösten: Die werden sich in solchen Situationen immer benachteiligt fühlen.

Wack machte sich aber nicht nur Freunde. „Dem ersten Tor ging ein klares Handspiel voraus“, sagte der Mainzer Trainer Jürgen Klopp. Wack entschied in der strittigen Szene offenbar auf unabsichtliches Handspiel.

Gegen 17.20 Uhr pfiff Franz-Xaver Wack die Partie ab. Er ließ sich den Ball geben, verschwand in der Kabine. Die Heimreise trat er mit dem sicheren Gefühl an, eine souveräne und überzeugende Leistung geboten zu haben. „Beide Mannschaften haben es ihm aber auch sehr einfach gemacht“, sagte HSV- Trainer Thomas Doll.

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