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Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees der Fifa-Frauenfußball-WM 2011, verkündet die Ergebnisse der Auslosung.

© dpa

Frauenfußball: WM-Auslosung: Der Favorit bedankt sich brav

Die deutschen Fußballerinnen treffen bei der Heim-Weltmeisterschaft 2011 in der Vorrunde auf Kanada, Nigeria und Frankreich. Das ergab die Auslosung am Montagabend in Frankfurt am Main.

Als alles vorbei war, sprach der Experte: „Ich denke … hm … dass es ausgeglichen ist.“ Günter Netzers finales Wort zur Auslosung der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft ließ einiges an Deutungshoheit stehen im Saal der Frankfurter Messe, aber Silvia Neid konnte zufrieden sein. Mit der Zurückhaltung des früheren Nationalspielers und auch mit den Losen, gezogen von Netzer und dem Model Adriana Karembeu, dessen Beziehung zum Fußball sich auf ihre Ehe mit dem einstigen französischen Weltstar Christian Karembeu beschränkt. Die von Silvia Neid betreute deutsche Nationalmannschaft bekommt es bei der Vorrunde der Weltmeisterschaft 2011 mit Kanada, Nigeria und Frankreich zu tun. „Drei Gegner, vor denen ich Respekt habe, aber ich denke schon, dass wir uns als Favorit bezeichnen dürfen“, sagte die Bundestrainerin.

Ihre Zuversicht speist sich aus jüngerer Erfahrung. In der vergangenen Woche gab es ein 8:0 über Nigeria, im September ein 5:0 gegen die Kanadierinnen, die sich den Deutschen am 26. Juni im Berliner Eröffnungsspiel stellen. Silvia Neid, ihre Spielerinnen und vor allem Steffi Jones, Präsidentin des WM-Organisationskomitee, hoffen auf ein mit 74 244 Zuschauern ausverkauftes Olympiastadion.

Es gab da schon mal ein WM-Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Kanada, 2003 in den USA. Die Deutschen siegten 4:1 und wurden ein paar Wochen später zum ersten Mal Weltmeister. Ob das nicht ein gutes Omen sei, wurde Birgit Prinz gefragt, aber die erfolgreichste deutsche Fußballspielerin aller Zeiten ließ wissen, „dass ich von Omen nicht allzu viel halte, weder von guten noch von schlechten“, außerdem sehe die kanadische Mannschaft heute doch ganz anders aus als vor bald acht Jahren. „Und sie spielen auch ganz anders“, befand Silvia Neid, „damals hatten die einen norwegischen Trainer, unter dem haben die nur lange Bälle nach vorne gehauen. Heute spielen sie einen viel anspruchsvolleren Fußball.“

Verantwortlich dafür ist Carolina Morace, eine italienische Trainerin, die Silvia Neid schon kennt, „seit ich 18, 19 oder 20 bin“, also schon ein Weilchen, denn die Bundestrainerin steht auch schon vor ihrem 47. Geburtstag. Carolina Morace ist das frühe Wiedersehen mit der alten Freundin gar nicht so recht, denn erstens „mag ich grundsätzlich keine Eröffnungsspiele, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie nervös man da als Spielerin ist“. Und zweitens „sind die Deutschen im eigenen Land natürlich der ganz große WM-Favorit, sie haben eine körperlich sehr starke Mannschaft, die auch sehr gut mit dem Ball umgehen kann“.

Im kommenden Sommer können die Deutschen als erste Nation überhaupt zum dritten Mal Weltmeister werden, und genau das erwartet das auf Events getrimmte Massenpublikum, auf das der ausrichtende Deutsche Fußball-Bund seine Anstrengungen konzentriert.

Silvia Neid weiß um die Erwartungshaltung und dass es ihr keiner abnehmen würde, spräche sie jetzt von „einer schweren Vorrundengruppe“ und einem „Nahziel Viertelfinale“. Und dennoch: „Hoffentlich denkt jetzt keiner, das wird ein Selbstläufer und die Vorrunde ist schon so gut wie überstanden“, sagte Neid nach der Auslosung. Es sei in jedem Fall gut, „dass wir unsere Gegner kennen“, denn nichts wäre schlechter als eine Auseinandersetzung mit den großen Unbekannten. Mannschaften wie Äquatorial-Guinea oder Nordkorea, die entweder noch nie auf einer großen Bühne vorgespielt haben oder sich vor den Augen der Welt abschotten. Diese beiden Teams spielen gegen zwei andere Favoriten. Der WM-Neuling aus Afrika spielt gegen Brasilien, die weibliche Fußballarmee von Kim Jong-Il versucht sich gegen die USA.

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