zum Hauptinhalt
Vier gegen einen - und trotzdem chancenlos. Die Fußballerinnen der Elfenbeinküste waren den Deutschen klar unterlegen.

© dpa

Frauenfußball: WM in Kanada: Die Fifa schadet dem Frauenfußball

Die Fifa will den Frauenfußball voranbringen. Spiele wie das 0:10 der Elfenbeinküste gegen Deutschland sind aber kontraproduktiv. Ein Kommentar

Es war ein Rückfall, der sich in Ottawa ereignete. Der Frauenfußball schien die Zeiten überwunden zu haben, in denen WM-Spiele 7:0 oder 8:1 ausgingen – oder gar 10:0, wie das Auftaktspiel der Deutschen gegen die Elfenbeinküste. Zehn Tore in einem Spiel sind sicher spektakulär, mehr als fünf Millionen Fernsehzuschauer verfolgten die einseitige Partie allein in Deutschland. Eine Hilfe für die Entwicklung des Frauenfußballs sind solche Ergebnisse aber sicherlich nicht.

Natürlich: Auch bei Weltmeisterschaften der Männer gibt es einseitige und torreiche Spiele (vgl. Belo Horizonte, 2014). Aber die deutschen Frauen und die Ivorerinnen schienen teilweise nicht einmal dieselbe Sportart auszuüben. Die Afrikanerinnen wirkten mit allen Aspekten des Spiels – Tempo, Taktik, Technik – heillos überfordert, Deutschland hätte auch 15 oder 18 Treffer erzielen können. Die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid kam auf 29 Torschüsse, die Elfenbeinküste auf 29 Fouls. Und die deutsche Abwehrchefin Annike Krahn erlebte ihren anstrengendsten Einsatz nach dem Schlusspfiff, als sie einer Gegenspielerin half, einen Wadenkrampf zu lösen.

Vor vier Jahren bei der WM in Deutschland waren zwei 4:0-Siege die einseitigsten Ergebnisse. Doch der Weltverband Fifa hat das aktuelle Turnier von 16 auf 24 Teams aufgebläht – so kam auch die Elfenbeinküste als Dritter der Afrika-Meisterschaft zu ihrem WM-Debüt. Natürlich ist das Anliegen der Fifa richtig, den Frauenfußball weltweit voranzubringen. Dabei ist es aber kontraproduktiv, Nationen auf die größte Bühne zu bitten, die bei einer WM völlig verloren wirken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false