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Sport: Freie Auswahl

Der 1. FC Union kann unter 20 Kandidaten einen Trainer wählen

Berlin. Heiner Bertram lässt sich nicht drängen. An diesem Wochenende entspannt er sich, läuft Ski in Österreich. Die Trainerfrage beim Berliner Fußball-Zweitligisten 1. FC Union, die kann warten. Eher bedächtig geht Unions Präsident das Problem an, bis allerspätestens zum Frühjahr einen neuen Übungsleiter finden zu müssen. Dass in Berlin jetzt andauernd über den irgendwann zwangsläufig kommenden Trainerwechsel an der Alten Försterei spekuliert wird und daneben das sportliche Abschneiden der Mannschaft fast zur Nebensache gerät, daran stört sich Heiner Bertram nicht. „Das stehe ich durch“, sagt er. Georgi Wassilew, der morgen mit seiner Mannschaft beim 1. FC Köln eine schwere Aufgabe vor sich hat (20.15 Uhr, live im DSF), hatte unlängst überraschend erklärt, er wolle seinen auslaufenden Vertrag über das Saisonende hinaus nicht verlängern.

Bei Union wird seither gesucht, nicht unbedingt fieberhaft, aber doch gewissenhaft. Es gibt ja genügend Auswahl. „Ich habe gelesen, was Bernd Stange im Zusammenhang mit seinem Wechsel als Trainer in den Irak erzählt hat, dass nämlich zur Zeit über 400 DDR-Trainer arbeitslos sein sollen“, sagt Bertram. Freie Auswahl also für Union. Und doch ist der Verein an einem Punkt angelangt, wo das Sieb schon kräftig geschüttelt worden ist. „Wir haben so um die 20 Kandidaten im Auge“, sagt Bertram.

Nach wie vor steht Falko Götz, zuletzt Trainer bei Hertha BSC, weit oben auf der Wunschliste. Allerdings hat Götz nach seinem erfolgreichen Auftritt bei Hertha seinen Preis. Der wiederum ist mit der Kassenlage von Union schwer in Einklang zu bringen. Vizepräsident Bernd Hofmann sagt: „Wir werden nur einen Trainer holen, der in unseren finanziellen Rahmen passt. Das ist ein Bestandteil unseres Anforderungsprofils.“ Und welche Bedingungen stellt Union noch an den Neuen? Hofmann: „Er sollte nicht gleich die Mannschaft komplett durcheinander schütteln. Wir legen schon Wert darauf, mit großen Teilen unseres jetzigen Personals weiterzumachen.“

Union glaubt offenbar fest daran, allen Diskussionen zum Trotz mit Georgi Wassilew bis ans Saisonende gehen zu können. „Die Mannschaft lebt doch“, sagt Bernd Hofmann und unterstreicht diese These mit dem Hinweis auf das letzte Zweitligaspiel, in dem Union gegen die SpVgg. Greuther Fürth aus einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 machte. Doch wie stark das Band zwischen Union und Wassilew noch ist, wird sich ohnehin erst zeigen, wenn die Mannschaft in die nächste klitzekleine Krise gerät. Hofmann weiß das. Er sagt: „Entscheidend ist doch immer, wie die Mannschaft auftritt.“

Kandidat Nummer 1 war für den 1. FC Union übrigens nicht Falko Götz, sondern ein ganz anderer, in Berlin bekannt aus seiner Zeit bei Tennis Borussia: Hermann Gerland. Er trimmt zur Zeit die Amateure des FC Bayern München. „Das ist genau der Typ, den wir suchen“, sagt Heiner Bertram über Gerland, „von der Tüchtigkeit her, der hat Charisma, der passt genau ins Konzept eines mittelgroßen Vereins.“ Pech nur, dass Hermann Gerland absagte. Er will mit seiner Familie nicht noch einmal umziehen. Auch nicht nach Berlin. Karsten Doneck

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