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Kacar

© dpa

Freigabe von Fußballprofis: Herthas Kacar auf dem Sprung zu Olympia

Nach langem Gezerre darf der Serbe Gojko Kacar von Hertha BSC nun wohl doch zur Olympia-Mannschaft seines Heimatlandes nach Peking fliegen. Zunächst einmal. Womöglich aber ist er schon bald wieder in Berlin - nach einer Reise um die halbe Welt.

Gojko Kacar erlebt momentan turbulente Tage. Am Mittwoch flog der Serbe mit Hertha BSC zum heutigen Uefa-Cup-Qualifikationsspiel gegen Nistru Otaci nach Moldawien (18 Uhr, live im DSF). Am Wochenende geht es höchstwahrscheinlich zur Olympia-Auswahl nach Belgrad. Und es kann sein, dass der 21-Jährige am Montag wieder aus seiner Heimat zurück nach Berlin muss.

Als Herthas sportlicher Leiter Michael Preetz vor zwei Wochen verkündete, dass Kacar auf eine Olympia-Teilnahme verzichte, schien das Thema erledigt. Doch die Brasilianer Diego von Werder Bremen und Rafinha von Schalke 04 machten Hertha einen Strich durch die Rechnung. Denn als die beiden am 22. Juli kurzerhand zur brasilianischen Olympia-Auswahl flogen, wurde Kacar stutzig. Weder Schalke noch Bremen konnte gegen die Flucht ihrer Stars etwas unternehmen. Kacar sah keinen Grund mehr, selbstlos auf Olympia zu verzichten. „Man sieht, dass auch andere Spieler zu Olympia fahren. Das ist ja auch mein Traum“, sagte Kacar. Doch im Gegensatz zu den zwei Brasilianern blieb er bei seinem Verein in Berlin.

Am Mittwoch hat nun die Fifa offiziell entschieden, dass die Vereine eine Abstellungspflicht haben. Der Einzelrichter Slim Aloulou (Tunesien) aus der „Kommission für den Status von Spielern“ sah es als gerechtfertigt an, dass sich die nationalen Verbände auf ein Gewohnheitsrecht berufen und bestätigte somit ein Rundschreiben von Fifa-Präsident Joseph Blatter vom vergangenen Mittwoch. Seit den Olympischen Spielen in Seoul 1988 ist es üblich, dass Spieler unter 23 Jahren von ihren Klubs freigestellt werden. „Danach richtet sich momentan auch Hertha BSC“, sagt Preetz. „Wir stehen im Kontakt zum serbischen Verband. Gojko soll so schnell wie möglich zu seiner Auswahl fahren können.“

Erst einmal. Denn die Entscheidung der Fifa ist nicht das Ende des Streits. Hertha wartet jetzt auf die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs Cas am 4. August. Sollte der Cas entscheiden, dass die Vereine zu einer Abstellung verpflichtet sind, wird Hertha das akzeptieren. Gibt der Cas aber den Klubs recht, muss Kacar zurück nach Berlin. Von solch einer Wendung geht man in Bremen wohl nicht mehr aus: „Wir überlegen, die Klage zurückzuziehen“, sagt Manager Klaus Allofs. Nach dem Fifa-Urteil erteilte Werder am Mittwoch auch Kacars serbischen Teamkollegen Dusko Tosic die Olympia-Freigabe. Bei Hertha hat man noch Hoffnung: „Es ist gut möglich, dass Gojko zur Olympia-Auswahl fährt, aber schon bald wieder zurückkommt“, sagt Preetz und schließt nichts mehr aus: „Bis Montag kann viel passieren.“

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