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Bloß keine Scheu. Marterer trifft am Montag im Viertelfinale der French Open auf sein Idol Rafael Nadal.

© Simon/AFP

French Open in Paris: Maximilian Marterer: Das nächste Match seines Lebens

Maximilian Marterer zeigt in Paris ein starkes Debüt.

Als Toni Nadal noch der Trainer seines Neffen war, da sorgte dieser immer dafür, dass Rafael Nadal bei Grand-Slam-Turnieren gute Hitting Partner zum Trainieren hatte. Oft waren es junge, talentierte Spieler, die den Mallorquiner einschlagen durften. Toni Nadal kennt sich auch unter den deutschen Talenten bestens aus und so fiel seine Wahl vor fünf Jahren auf den 17-jährigen Maximilian Marterer. Der Nürnberger spielte im Junioren-Wettbewerb der French Open mit und konnte sein Glück kaum fassen. „Rafa war immer einer, zu dem ich aufgeschaut habe“, sagt Marterer heute, „aber ich war schon 'blau', als die Stunde vorbei war.“ So anstrengend sei das gewesen. Doch Nadal fand, der Youngster hatte seine Sache so gut gemacht, dass er während der French Open noch mehrmals mit ihm trainieren durfte. Und mehr als nur die bloße Erfahrung, mit einem großen Champion auf dem Platz zu stehen, bekam Marterer hinterher viele Tipps von Toni Nadal, wie er sich noch verbessern könnte. „Er hat mir gesagt, ich solle noch mehr dagegenhalten in den Ballwechseln und müsste körperlich noch stabiler werden.“

Nun sind fünf Jahre vergangen und der inzwischen 22-jährige Marterer ist jetzt mit 1,91 Meter Größe körperlich stabil. Und dagegen halten tut er in Paris in dieser Woche auch furios, denn der French-Open-Debütant steht auf Anhieb im Achtelfinale. Rafael Nadal erinnert sich nicht mehr daran, dass Marterer mal sein Hitting Partner gewesen ist. Doch er weiß, dass ihm an diesem Montag (live bei Eurosport) „ein gefährlicher Gegner“ gegenüber steht. „Er hat sehr viel Potenzial, einen sehr guten Aufschlag und spielt die Vorhand mit sehr viel Topspin.“ Das hat er mit den zehnmaligen French- Open-Champion gemeinsam, obwohl niemand dem Ball so viel Vorwärtsdrall geben kann wie Nadal. Während des Turniers in München, als Marterer ins Halbfinale einzog, hatte Nadal seine Spiele verfolgt. Und auch sein Zweitrundenmatch in Paris gegen das hoch gehandelte Talent Denis Shapovalov beeindruckte den Mallorquiner. „Denis ist ein sehr schwieriger Gegner, aber er hat sehr leicht gegen ihn gewonnen“, sagte Nadal, „ich muss mich sehr gut vorbereiten.“

Bereits in Melbourne erreichte Marterer die dritte Runde

Dass der Sandplatzkönig mit so großem Respekt von ihm spricht, kommt einem Ritterschlag für Marterer gleich. „Das ist jetzt monster, dass ich in der Situation bin, ihn als Gegner zu erleben“, freut er sich. Und diese Belohnung hatte sich Marterer verdient. In der TennisBase in München arbeitet er akribisch mit Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann und die viele Schufterei zahlt sich in dieser Saison aus. Bereits bei seinem Grand-Slam-Debüt in Melbourne erreichte Marterer die dritte Runde und stand schon vor seinem Lauf in Paris in den Top 70. Nun folgt für ihn das Match seines Lebens. Oder? „Ja, sicherlich. Nur habe ich in diesem Jahr schon so viele Matches erlebt, wo ich gesagt habe: Das ist das Match meines Lebens.“ Er überlegt kurz und sagt dann: „Es fühlt sich an, als wenn das immer noch mal getoppt wird.“ Für Marterer ist die große Bühne immer noch neu, und wenn er erzählt, ist ihm die Aufregung ein bisschen anzumerken. Doch wenn es um sein Tennis geht, ist Marterer nicht ängstlich. Dann ist er durchaus selbstbewusst. „Es spricht nicht viel für mich gegen Nadal“, gibt Marterer ehrlich zu, „aber ich werde voll spielen. Ich habe gezeigt, was ich leisten und wie ich auf Sand spielen kann.“

Welch enorme Zähigkeit und Ausdauer er besitzt, hat auch Alexander Zverev dieser Tage in Paris gezeigt. In seinem dritten Fünfsatzmatch in Folge war der 21-Jährige dem Aus einmal mehr bedrohlich nahe. Zverev motzte sich gegen den Russen Karen Chatschanow beinahe selbst zur Niederlage auf dem Court Suzanne Lenglen. Am Ende aber siegte er doch 4:6, 7:6, 2:6, 6:3 und 6:3 und steht nun erstmals in einem Grand-Slam-Viertelfinale. Dort wird er sich gegen den Österreicher Dominic Thiem aber steigern müssen.

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