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French Open: Mit Routine gegen die Vorahnung

Dreieinhalb Stunden und zwei Matchbälle dauerte es - dann hatte Thomas Haas in Paris die dritte Runde der French Open erreicht.

Ein wenig hatte es Thomas Haas schon geahnt. „Ich kenne ihn gar nicht, das ist nicht gut“, sagte er über seinen Kontrahenten in der zweiten Runde der French Open in Paris. Dass sich der Argentinier Leonardo Mayer, 22 Jahre alt und an Position 93 der Weltrangliste geführt, durch die Qualifikation gekämpft und in der ersten Runde den US-Topspieler James Blake bezwungen hatte, wusste Haas. Und es beunruhigte ihn zusätzlich.

Und tatsächlich sollte es dreieinhalb Stunden dauern, bevor Haas die Siegerfaust auf Court 6 des Stade Roland Garros hochrecken durfte. Ein hartes Stück Arbeit lag hinter dem 31-Jährigen, und wie so oft hatte sich Haas das Leben selbst schwerer gemacht als nötig. Mit 2:0-Sätzen lag Haas bereits in Führung gegen Mayer, der bisher nur bei kleinen Challenger-Turnieren angetreten war. Doch der spielte zunehmend selbstbewusster und begann, Haas mit klugen Spielzügen zu nerven. Immer mehr verstrickte sich Haas auf dem ungeliebten Sandplatz in die typischen Zwiegespräche und Flüche, haderte mit den Linienrichtern und nicht zuletzt sich selbst.

„Das gehört bei mir einfach dazu. Mein Kopf wandert dann woanders hin“, sagte Haas später. Dass er schließlich doch noch den zweiten Matchball verwandeln und die Partie mit 6:3, 7:6, 3:6, 4:6 und 6:3 für sich entschied, hatte er seiner Routine zu verdanken: „Ich habe mir im fünften Satz gesagt: Du musst dich jetzt mehr konzentrieren. Das hat geholfen.“

Haas ist bescheidener geworden, was vor allem an seinen anhaltenden Schulterproblemen liegt. Dreimal operiert und weiter schmerzempfindlich, hält die Schulter der Belastung eines vollen Turnierkalenders schon lange nicht mehr stand. Auf dem europäischem Sand, vor allem bei kühlen Temperaturen, ist es besonders schlimm – weshalb Haas in den letzten beiden Jahren in Paris nicht einmal antrat.

Dafür, dass der Hamburger sich dieses Jahr anders besann, wird er nun mit einem Drittrundenduell mit dem Franzosen Jeremy Chardy belohnt. Danach könnte schon Roger Federer folgen. Doch daran will Haas zunächst nicht denken: „Ich nehme mir momentan nichts Konkretes vor. Aber wenn man nichts zu verlieren hat, dann geht es vielleicht leichter.“ Er könnte dann schon der letzte Deutsche im Feld sein: Andreas Beck scheiterte mit 4:6, 7:6, 6:7 und 5:7 an Marc Gicquel und das Match von Philipp Kohlschreiber und Juan Carlos Ferrero wurde beim Stand von 6:4, 2:6, 6:4, 6:7 (3:7) wegen Dunkelheit abgebrochen.

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