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Djokovic nach dem ersten Gewinn der French Open.

© EPA/IAN LANGSDON

French Open: "Wunderbar": Federer würdigt Djokovic-Triumph

Das Tennis-Kunststück von Novak Djokovic, alle vier Grand-Slam-Titel gleichzeitig zu besitzen, nötigt auch seinen Konkurrenten Respekt ab. Im Olympia-Jahr ist sogar noch mehr möglich.

Die Tennis-Welt verneigt sich vor dem großen Novak Djokovic. Gerade hatte der Serbe am Montag auf der Place de la Concorde in Paris stolz seine ersten French-Open-Trophäe präsentiert, da würdigte Roger Federer den jahresübergreifenden Grand Slam seines langjährigen Rivalen.

„Fürs Tennis ist das super. Jetzt hat er alle am Stück gewonnen. Das ist Weltklasse, das ist selten“, sagte der Schweizer, mit 17 Grand-Slam-Trophäen immer noch Rekordsieger bei den vier wichtigsten Turnieren. „Er hat es ohne Glück geschafft, es war wunderbar, wie er das gemacht hat“, fügte Federer am Montag vor seinem Start beim Rasenturnier in Stuttgart hinzu. Viele andere Spieler gratulierten via Twitter. „Nole, phänomenal“, schrieb Tommy Haas. „Ich liebe Paris“, sagte Djokovic auf einem Video von seiner Feier-Sause.

Daheim in Serbien überschlugen sich die Medien ein weiteres Mal mit Lobeshymnen, nachdem der 29-Jährige als erst dritter Spieler der Tennis-Geschichte alle vier Grand-Slam-Titel zur gleichen Zeit in seinen Besitz gebracht hatte. „Novak macht sich mit Sieg in Roland Garros unsterblich“, schrieb die Zeitung „Novosti“ und fügte hinzu: „Er war der Größte, jetzt ist er eine Legende.“ Djokovic habe den Mount Everest bestiegen, meinte das Nachrichten-Portal B92, nachdem er als achter Spieler nun alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen hat.

Golden Slam scheint möglich

Nach zuvor drei Final-Niederlagen wollte der Schützling von Boris Becker vor allem erst einmal den Moment des lang ersehnten Triumphes genießen. „Djokovic verjagt die alten Geister - endlich Paris“, notierte die italienische Zeitung „La Repubblica“. Doch nachdem ihn im vergangenen Jahr das verlorene Endspiel gegen den Schweizer Stan Wawrinka um den echten Grand Slam brachte, sind in dieser Saison noch alle vier großen Titel möglich. Nur der Australier Rod Laver war 1962 und 1969 jeweils bei den Australian, French und US Open sowie in Wimbledon erfolgreich. Steffi Graf setzte 1988 mit Olympia-Gold noch einen drauf - selbst der Golden Slam ist 2016 in Reichweite.

Djokovic ist momentan alles zuzutrauen - und er traut es sich auch selbst zu. „Ich will nicht überheblich klingen, aber ich denke, dass alles im Leben erreichbar ist. Ob ich das schaffe oder nicht - es ist immer noch eine Möglichkeit“, sagte der Weltranglisten-Erste.

Seine Rivalen Federer und Nadal würde er damit endgültig ausstechen. Nadal war 2008 Olympiasieger im Einzel, Federer verlor 2012 das London-Finale, holte 2008 aber immerhin Gold im Doppel mit Wawrinka. „Djokovic, stärker als Nadal und Federer“, urteilte die französische Sportzeitung „L'Equipe“ schon jetzt. Beide gewannen die vier wichtigsten Turniere nie nacheinander. Federer empfindet deswegen keine Wehmut. „Jeder hat seine Karriere, jeder hat seine Meilensteine gehabt“, erklärte er.

Ära Federers als Motivation

Natürlich könnten Federer und Nadal noch nachziehen, da sie ja weiterhin aktiv seien, sagte Djokovic zurückhaltend. Er schrieb den einstigen Weltranglisten-Ersten einen Anteil an seiner eigenen Leistung zu. „Am Anfang war ich nicht glücklich, Teil ihrer Ära zu sein. Dann habe ich verstanden, dass alles im Leben einen Sinn hat und ich stärker werden muss“, sagte Djokovic. Nadal liegt mit 14 Grand-Slam-Titeln noch vor ihm, allein neun davon holte er in Paris.
Ein bisschen in Vergessenheit droht über der sporthistorischen Leistung von Djkokovic Finalist Andy Murray zu geraten. Zu Unrecht: Der nur sieben Tage ältere Olympiasieger von 2012 ist erst der zehnte Spieler der Profi-Historie, der in allen Grand-Slam-Endspielen stand. Pech nur, dass in Melbourne und Paris immer Djokovic im Weg stand. (dpa)

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