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Sport: Friedrich Küppersbusch sieht die Fehler im Management (Interview)

Friedrich Küppersbusch. Der Journalist, Autor und Borussen-Fan wohnt in Dortmund.

Friedrich Küppersbusch. Der Journalist, Autor und Borussen-Fan wohnt in Dortmund.

Leiden Sie?

Nein.

Warum nicht?

Weil ich aus Protest gegen die Verlängerung des Nevio-Scala-Elends durch Michael Skibbe schon seit längerem nicht mehr ins Stadion gehe. Kein Geld mehr von mir - das ist die einzige Sprache, die der Verein versteht.

Schadenfreude?

Gar nicht. Eher bezähmte Ungeduld.

Und woran liegt das BVB-Desaster?

An der Fiktion Matthias Sammer. Die Spielphilosophie des BVB gründete auf Sammer, dem Libero, der hinten alles dicht hält und die Ideen nach vorne entwickelt. Sammer war gleichzeitig Trainer auf Platz und konnte jemanden wie Möller zusammenstauchen, wenn der anfing, nach 30 Minuten an seinen Stutzen zu nesteln. Nun ist Sammer Sportinvalide, doch die Mannschaft spielt so, als wäre er noch immer da. Die Lücke, die er hinterlassen hat, konnte kein Julio Cesar und kein Wolfgang Feiersinger je schließen. Als Sammer weg war, begann die Krise.

Und als Hitzfeld ging..

Ja. Hitzfeld hat dann in München gezeigt, wie es geht. Man muss sich auch mal von den Großen trennen: Helmer, Matthäus, Basler. Das wollte er auch in Dortmund. Einfach, weil Spieler, die zweimal Meister wurden und die Championsleague gewannen, satt sind. Doch damals wollte der Vorstand, dass alles bleibt, wie es ist. Deshalb ging Hitzfeld. Wie recht er hatte, konnte man in dieser Saison sehen: International spielte der BVB immerhin mal 0:0, in der Liga verlor man zu Hause gegen Absteiger. Ein Motivationsproblem. Wenn die Mannschaft will, kann sie, aber sie will halt nicht immer.

Rächt sich in dem BVB-Absturz auch die Idee, aus dem Club via Börse eine Geldmaschine zu machen?

Ja. Das ist vielleicht ein Menetekel für Deutschland im Moment: der gescheiterte Versuch, Bayern München auf sozialdemokratisch zu machen. Wenn man Arschgeige sein will, dann kann man nicht gleichzeitig "Habt mich alle lieb" spielen. Dann braucht man halt Fiesmöpse wie Uli Hoeness, die Mobbing zum Teil der Firmenmarke machen und die Spaß dran haben, wenn sie alle hassen. Aber die humanistisch beseelte Version von Bayern München spielen - das funktioniert eben nicht.

Gehen Sie wieder ins Stadion, wenn der BVB in der zweiten Liga gegen Mainz 05 spielt?

Ja, sicher. Das Gespräch führte Stefan Reinecke

Leiden Sie?

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