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Sport: Friedvoller Krefelder Ferienverein Die Eisbären sind mit ihrem Halbfinalgegner zufrieden

Berlin. Gerhard Lichtnecker hatte sich seinen Arbeitstag anstrengender vorgestellt.

Berlin. Gerhard Lichtnecker hatte sich seinen Arbeitstag anstrengender vorgestellt. Nach dem ersten Halbfinalspiel um die deutsche Eishockeymeisterschaft zwischen Eisbären und Krefeld Pinguinen stellte der Schiedsrichter aus Rosenheim allerdings fest: „Das war ja ganz friedlich, da ging es zu wie in einem regulären Spiel der Deutschen Eishockey-Liga.“ Zuschauer Joachim Ziesche, einst Trainer der DDR-Auswahl und Vater des Krefelder Stürmers Steffen Ziesche, glaubte indes zu erkennen, „dass die halbe Krefelder Mannschaft mit den Gedanken schon im Urlaub war“. Und dann freuten sich Eisbären-Trainer Pierre Pagé und sein Manager Peter John Lee noch über den kurz vor Schluss gefallenen Krefelder Ehrentreffer. Pagé und Lee wollen nicht, dass sich ihr Spielerpersonal schon im Finale wähnt. Denn zu unkompliziert kamen die Eisbären im ersten Spiel der nach dem Modus Best of five gespielten Serie zu ihrem 4:1-Erfolg.

„Ein Glück, dass wir zwei Minuten vor Schluss noch ein Tor kassiert haben“, sagte Pagé. „Einige fingen schon an, die Angelegenheit viel zu locker zu nehmen.“ Nun ja, die Eisbären mussten am Ende ihre Kräfte auch nicht mehr übermäßig strapazieren. Das Spiel der Krefelder konzentriert sich auf einige wenige Stars wie die Stürmer Brad Purdie, Patrik Augusta und Christoph Brandner sowie Verteidiger Christian Ehrhoff. Das Quartett kontrollierten die Berliner genauso beeindruckend wie das Krefelder Powerplay, welches den Pinguinen in ihrer Viertelfinalserie gegen Düsseldorf noch 13 von insgesamt 17 Toren beschert hatte. „Wir haben ihnen wenig Raum gelassen, und damit war ich sehr zufrieden“, sagte Pagé. Dass sein Krefelder Kollege Butch Goring in seiner Analyse zu der Feststellung kam, sein Team habe „hart gearbeitet“, durfte schon überraschen. Die Partie hatte kaum Play-off-Charakter, da lag Schiedsrichter Lichtnecker nicht falsch.

Allein Richard Shulmistra war nach dem friedvollen Freitag im Sportforum ein wenig betrübt bei den Berlinern. Anders als Trainer und Manager fand der herausragende Eisbären-Torhüter die Angelegenheit mit dem Gegentor wenig amüsant. Sein „Hauptsache, wir haben gewonnen, der Rest ist egal“ kam dem Kanadier ein wenig gequält über die Lippen. Kein Wunder, Shulmistra fehlten nur zwei Minuten zu seinem zweiten „Shut-out“ – also einem Spiel ohne Gegentor – in Folge.

Heute folgt in der Rheinlandhalle in Krefeld die Fortsetzung einer Serie, die gemessen am ersten Akt kein Drama mit Überlänge werden sollte. Gewinnen die Eisbären in Krefeld, könnten sie bereits am Freitag mit einem weiteren Sieg ins Finale einziehen. Obwohl, bei den Pinguinen wünschen sie sich natürlich ein wenig mehr Dramatik. „Ich traue unserem Trainer zu, dass ihm das Richtige einfällt“, sagt Krefelds Sprecher Lutz Lenders. Das klingt nach Gegenwehr, und damit rechnen die Eisbären auch. „Auf Gegentore in Krefeld legen wir keinen Wert“, sagt ihr Manager Lee. „Zumindest nicht im Vorfeld.“

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