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Sport: Frust und Freude Deutschland wird Siebter,

Italien gewinnt Volleyball-EM

Berlin. Marco Liefke kam immer erst zum Satzende ins Spiel. Dann, wenn es galt, ein paar entscheidende Aufschläge übers Netz zu bringen. Ansonsten war der 2,07 Meter große Angreifer meist damit beschäftigt, sich mit ein paar Lockerungsübungen für sporadische Einsätze bereitzuhalten. Das änderte sich auch in der Berliner MaxSchmeling-Halle nicht, wo die deutsche Nationalmannschaft die Volleyball-Europameisterschaft gestern mit einem 3:1 (28:26, 21:25, 25:19, 28:26)-Sieg über Spanien auf Platz sieben beendete. 8000 Zuschauer sahen zu, wie danach Italien im Endspiel gegen Frankreich mit einem 3:2 (25:19, 40:42, 25:18, 27:29, 15:9)-Erfolg Europameister wurde.

Marco Liefke sagte nach der Partie gegen Spanien, er sei im Großen und Ganzen mit seiner persönlichen EM-Bilanz zufrieden, hätte sich aber natürlich ein paar mehr Einsatzzeiten gewünscht. Nun gilt Liefke nicht gerade als ein sonderlich konfliktfreudiger Mensch. Wohl deshalb behält er seinen Groll über die ungewohnte Rolle des Ersatzmannes lieber für sich. Seinen Anspruch auf einen Stammplatz in der Nationalmannschaft hatte er ja spätestens zum Ende der vergangenen Bundesliga-Saison angemeldet. Als er mit überragenden Angriffsaktionen den SC Charlottenburg fast ganz allein zur deutschen Meisterschaft schmetterte. Und dann kam die EM. Liefke trug zwar das Trikot mit der Nummer 1, auf seiner Position als Diagonalangreifer war aber die Nummer 12 auf dem Feld zu sehen. Der fünf Jahre jüngere Christian Pampel hatte den Vorzug erhalten. Warum? „Schauen sie sich doch nur mal die Statistik von Pampel an, dann wissen Sie es“, sagte Stelian Moculescu. Pampel war am Ende der zweiterfolgreichste Punktesammler der EM. „Der hat seinen Höhenflug gekriegt“, lobte der Bundestrainer.

Und Liefke, der stärkste Angreifer der Bundesliga? Für den blieben nur ein paar tröstende Worte. „Auch Marco war sehr wichtig für uns. Wenn er reinkam, hat er uns geholfen. Man kann seine Position eben nur einmal besetzen“, sagte Moculescu. Und schwenkte über, um lieber mal das große Ganze ein bisschen hervorzuheben. „Wir haben eine wunderbare EM gespielt. Jeder nimmt uns jetzt für voll“, sagte der Trainer. Bei so viel Freude wollte Marco Liefke kein Spielverderber sein: „Pampel hat eine super Turnier gespielt, sein Auftritt gegen Frankreich war trotz der 1:3-Niederlage ja geradezu bombastisch.“ Liefke macht jetzt erst mal Urlaub. „Zwei Tage lang“, sagte er und lächelte gequält. „Dann beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison beim SCC.“

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