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Sport: Frustrierend akribisch

Es hat etwas Tragisches, wenn jemand mit jeder Faser seines Körpers für etwas kämpft – und trotzdem scheitert. Man kann Luka Pavicevic nicht vorwerfen, seiner Arbeit als Trainer von Alba Berlin halbherzig nachgegangen zu sein, im Gegenteil: Der Serbe lebt für Basketball, die vergangenen dreieinhalb Jahre lebte er für Alba.

Es hat etwas Tragisches, wenn jemand mit jeder Faser seines Körpers für etwas kämpft – und trotzdem scheitert. Man kann Luka Pavicevic nicht vorwerfen, seiner Arbeit als Trainer von Alba Berlin halbherzig nachgegangen zu sein, im Gegenteil: Der Serbe lebt für Basketball, die vergangenen dreieinhalb Jahre lebte er für Alba. Seine Leidenschaft, seine Akribie sind ihm dabei letztlich zum Verhängnis geworden.

Luka Pavicevic hat klare Überzeugungen, wie seine Mannschaft Basketball spielen soll. Im Training feilte er an vermeintlichen Kleinigkeiten, an Timing und Laufwegen im Angriff, an der perfekten Rotation in der Verteidigung. Bei ihm ging es immer um Zentimeter, um Sekundenbruchteile. Pavicevic steckte so tief in seiner Materie, dass es den Anschein hatte, er verliere das große Ganze bisweilen aus den Augen. Auch bei Spielen wurde das deutlich, wenn es ihm schwerfiel, auf unvorhergesehene Wendungen zu reagieren. Und auch Spielern zu vertrauen, die ihre Klasse noch nicht bewiesen hatten. Gerade talentierte, aber noch unfertige Profis wie Lucca Staiger litten darunter.

Bei aller fachlicher Kompetenz: Ein Motivationskünstler war Pavicevic nie. Allzu oft stauchte Pavicevic jemanden nach Auswechslungen mit verzweifeltem Gesichtsausdruck zusammen, zeigte auch Routiniers, welche minimalen Fehler sie gemacht hatten. Wenn sich die Profis dann auf der Bank niederließen, war ihnen oft anzusehen, wie sehr sie diese öffentliche Kritik frustrierte. Pavicevic war da schon längst damit beschäftigt, das nächste Angriffssystem anzuzeigen. Diese Bevormundung mag dazu beigetragen haben, dass Albas Teams unter Pavicevic manchmal leidenschaftslos wirkten.

Luka Pavicevic hat bei Alba in erster Linie auf sein System vertraut und erst in zweiter Linie auf seine Spieler. Zuletzt ist es ihm nicht mehr gelungen, seine Begeisterung für seine Art von Basketball auf die Mannschaft zu übertragen.

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