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Viel Rauch im Block: Mainzer Fans.

© imago/Thomas Frey

FSV Mainz 05: Klares Zeichen gegen Ultras

Mainz 05 wird bis zum Saisonende keine Auswärtstickets mehr an seine Ultras vergeben. Das ist zu begrüßen. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Es ist ein ambivalentes Verhältnis, das die meisten Fußball-Profivereine mit ihren größten und leidenschaftlichsten Fans verbindet: den Ultras. Einerseits beschwören die Klub-Verantwortlichen, wie sehr die Unterstützung der Mannschaft und der Stimmung im Stadion helfe und wie schön die aufwendigen Choreografien aussehen. Andererseits nervt es sie höllisch, dass Fehltritte der Ultras im Stadion dem Verein negative Schlagzeilen bescheren und ihn auch viel Geld für Strafen kosten – allerdings sagen das die Klubpräsidenten selten so deutlich, weil sie es sich mit ihren eigenen Fans nicht verscherzen wollen.

Die Vereinsführung des FSV Mainz 05 hat diese Zurückhaltung gegenüber den eigenen Ultras nun abgelegt – und das ist sehr zu begrüßen. Denn die Vereine dürfen sich nicht alles gefallen lassen von den eigenen Fans. Mainz wird nun bis zum Ende der Saison keine Auswärtstickets mehr an seine Ultras vergeben. Hintergrund sind Vorfälle vom vergangenen Samstag, als Mainzer Ultras vor dem Spiel bei Darmstadt 98 minutenlang Pyrotechnik zündeten. Auch wegen anderer Fälle musste der Klub in dieser Saison schon mehrfach Geldstrafen bezahlen.

Die Mainzer Klub-Verantwortlichen reden Klartext

Zusätzlich fand die Vereinsführung auch deutliche Worte. „Unsere Maßnahme war aus zweierlei Sicht dringend notwendig. Erstens: Wenn wir wieder nur wie in der Vergangenheit gedroht und aufs Schärfste verurteilt hätten, wären wir unglaubwürdig geworden“, sagte Vizepräsident Jürgen Doetz. „Und zweitens müssen die Ultras wissen, dass sie mit uns nicht Schlitten fahren können.“

Es ist richtig, dass Mainz dies so durchzieht. So stimmgewaltig die eigenen Ultras sein mögen, sie stehen doch nicht für die Mehrheit der Fans. Die Mehrheit im Stadion will Fußball genießen und nicht im Rauch stehen – nur trauen sich dies viele Anhänger und manche Klubchefs nicht gegenüber den Ultras zu sagen. Dass Mainz 05 nun vorangeht, sollte auch die anderen ermuntern.

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