zum Hauptinhalt
Auf dem Weg zum Erfolg: Füchse-Spieler Ivan Nincevic (r.) setzt zum Wurf an, Barcelonas Eduardo Gurbindo Martinez kann nicht mehr eingreifen.

© dpa

Update

Füchse - Barcelona 31:30: Historischer Handballsieg in der Champions League

Die Füchse Berlin schlagen den spanischen Spitzenklub FC Barcelona knapp mit 31:30 in der Handball-Champions-League. "Wir waren teilweise wie in einem Rausch", sagt Kapitän Torsten Laen.

Vermutlich hatte er das Wurfbild des Schützen im Kopf. Silvio Heinevetter tauchte jedenfalls reaktionsschnell ab, er wuchtete seinen Körper in das von ihm aus gesehen rechte untere Toreck. Also genau dorthin, wo Siarhei Rutenka die Bälle bis dato bevorzugt geworfen und im Regelfall auch getroffen hatte. Nur diesen finalen, diesen spielentscheidenden Ball zehn Sekunden vor der Schlusssirene – den brachte der Weißrusse in Diensten des FC Barcelona nicht im Tor unter, weil Heinevetter mal wieder grandios parierte. 31:30, Schlusspfiff, den Füchsen Berlin war die Überraschung nicht mehr zu nehmen. Das Team von Trainer Dagur Sigurdsson hatte im Vorrundenspiel der Handball-Champions-League tatsächlich den FC Barcelona geschlagen, den erfolgreichsten Handball-Klub der Welt, einen der Allzeit-Favoriten im renommiertesten Europapokalwettbewerb. „Ein Wahnsinns-Spiel“, sagte Sigurdsson, „und einer der Top-drei-Siege meiner Trainerkarriere.“ 13.333 Zuschauer in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof wussten diesen lautstark und ausgiebigst zu feiern.

Dabei hatte zunächst rein gar nichts auf den ersten Punktverlust der Katalanen in der laufenden Europapokalsaison hingedeutet. Die mit sieben frisch gekürten Weltmeistern und einer Reihe internationaler Superstars angereisten Spanier zerlegten die Berliner Deckung in der Anfangsphase mit spielerischer Leichtigkeit. Schnell lagen die Füchse mit vier Treffern in Rückstand (6:10/17.), Sigurdsson raufte sich bereits die Haare: Auszeit. Angetrieben von Spielmacher Bartlomiej Jaszka und eben Heinevetter im Tor verkürzten die Füchse bis zur Pause auf 14:16. „Wir hatten einen ziemlich nervösen Start, da nehme ich mich nicht aus“, sagte Konstantin Igropulo. „Die Halbzeitpause ist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen“, ergänzte der Rückraumwerfer, der vor der Saison aus Barcelona nach Berlin gekommen war.

Mit einem 4:0-Lauf nach Wiederanpfiff (18:16/35.) gelang es den Gastgebern, das Publikum als möglichen Faktor für den Ausgang der Partie ins Spiel zu bringen. „Die Atmosphäre hat uns den letzten Kick gegeben“, berichtete Kapitän Torsten Laen, „wir waren teilweise wie in einem Rausch.“ Ganz so leicht ließen sich die in großen Spielen überaus erprobten Spanier jedoch nicht abschütteln. Während die Berliner mit Ivan Nincevic (6 Tore), Bartlomiej Jaszka, Johannes Sellin, Evgeni Pevnov (jeweils 5) und eben Igropulo (4) gleich fünf Spieler mit vier oder mehr Treffern in ihren Reihen hatten, konnte sich Barcelona lediglich auf die Treffsicherheit von Victor Tomas (8) und Siarhei Rutenka (6) verlassen. „Wir haben eine sehr geschlossene Leistung gezeigt“, analysierte Laen, „jeder Spieler war jederzeit gefährlich.“ Dass es nach einer 30:28-Führung doch noch einmal spannend wurde, lag schlichtweg am den herausragenden individuellen Fähigkeiten der Spanier. „Berlin war heute die bessere Mannschaft“, sagte Barcelonas Victor Tomas. „Wenn sie so weiterspielen, dann sehen wir uns im Final Four wieder“, ergänzte der Rechtsaußen.

Ganz so weit wollte Füchse-Kapitän Laen noch nicht gehen. „Der Sieg war für uns wichtiger als für Barcelona“, sagte der Däne, „weil wir damit den zweiten Platz in unserer Vorrundengruppe gefestigt haben.“ Dieser garantiert im Achtelfinale den Heimvorteil im Rückspiel. Dann wagte sich Laen aber doch noch an die historische Einordnung des soeben Erlebten. „Das Vereinsbuch der Füchse ist noch nicht so dick – aber heute ist definitiv ein Kapitel dazugekommen.“ Sogar eines mit Sternchen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false