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Füchse Berlin: Abstieg statt Aufstieg

Der Handballnachwuchs der Füchse wird zurückgestuft, weil der Torhüter des Teams in der vergangenen Saison angeblich nicht spielberechtigt war. Der Bundesligist will dagegen vorgehen.

Bob Hanning ist beim Handballklub Füchse Berlin Mädchen für alles. Neben der Bundesliga-Mannschaft kümmert sich der Geschäftsführer auch um die Belange der Zweiten Mannschaft – und die bereitet dem 41-jährigen derzeit einige Sorgen. Auch wenn Hanning sich „ganz entspannt“ gibt, so ist die Lage rund um die Reservemannschaft doch ernst. Denn sie ist gerade am Grünen Tisch um zwei Ligen abgestiegen.

Eigentlich hat das Nachwuchsteam der Füchse die Oberliga Berlin-Brandenburg dominiert und ist ohne Verlustpunkt in die dritte Klasse, die Regionalliga, aufgestiegen. Dort sollten die Talente behutsam für den Bundesliga-Kader aufgebaut werden. Doch vergangene Woche entschied das Arbeitsgericht Neuruppin, dass Torhüter Patrick Ziebert nicht spielberechtigt war. Er hatte 23 von 26 Saisonspielen bestritten. Ziebert war vor der Saison vom Ligarivalen HC Neuruppin zu den Füchsen gewechselt, obwohl die Neuruppiner auf die Erfüllung eines bis zum 30. Juni 2009 laufenden Vertrages bestanden hatten. Neuruppin reichte nach Ablauf der Saison Klage beim Arbeitsgericht ein – und bekam Recht.

Die Klage der Neuruppiner ist als Retourkutsche auf die Vorgehensweise der Füchse beim Abwerben zu verstehen. Die Neuruppiner wollten gegenüber dem Tagesspiegel nicht dementieren, dass der 24-jährige Keeper in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel hatte, der es ihm erlaubt hätte, bei einem Angebot aus der ersten oder zweiten Bundesliga den Verein zu verlassen. Der Erstligist Füchse Berlin verpflichtete Ziebert zwar nominell für seinen Bundesliga-Kader, setzte ihn aber hauptsächlich im Reserveteam ein. Lediglich gegen Essen hütete Ziebert das Tor des Bundesligateams.

Oberliga-Staffelleiter Hans-Joachim Welzer entschied nun nach dem Urteil des Arbeitsgerichts, alle Spiele, in denen Ziebert eingesetzt wurde, gegen die Füchse zu werten. Das Nachwuchsteam der Berliner ist somit nicht auf- sondern abgestiegen und muss in der kommenden Saison in der Verbandsliga antreten. Für Bob Hanning ist das nicht nur sportlich eine Katastrophe. Auch Sponsoren seien abgesprungen und einige Spieler der zweiten Mannschaft seien vertragslos, da die Verträge nicht für die Verbandsliga gelten. Neben einer Schadensersatzklage will der Füchse-Geschäftsführer nun auch Einspruch vor dem Verbandssportgericht Berlin einlegen.

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