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Berlins Europameister. Fabian Wiede ist der Überflieger im Team der Füchse.

© dpa/Wolf

Füchse Berlin - Bergischer HC: Fabian Wiede und die Autorität eines Europameisters

Fabian Wiede von den Füchsen Berlin hat durch den EM-Titel mit der Handball-Nationalmannschaft einen enormen Sprung gemacht.

Unter akustischen Aspekten kann Fabian Wiede noch nicht ganz mithalten mit dem Kapitän der Füchse Berlin. Wenn die Profis des Handball-Bundesligisten zu ihren Heimspielen durch einen aufblasbaren Fuchskopf in die Max- Schmeling-Halle einlaufen, ist die Geräuschkulisse bei der Begrüßung von Petr Stochl erfahrungsgemäß so groß wie bei keinem anderen Spieler. Das hat sich Stochl, der 39 Jahre alte Publikumsliebling und dienstälteste Mitarbeiter des Vereins, in seinen nunmehr zehn Jahren verdient. Zuletzt ist der Dezibel-Vorsprung des Tschechen allerdings ordentlich geschrumpft, obwohl das weniger mit ihm zu tun hat, als eben mit Fabian Wiede. Im Heimspiel gegen Melsungen vor einer Woche ist der 22-Jährige derart stürmisch empfangen worden, dass wohl selbst Iker Romero ein wenig neidisch geworden wäre, der langjährige Kapitän und ewige Held der Füchse-Fans. Auch am Sonntag, beim Bundesliga-Heimspiel der Berliner gegen den Bergischen HC (15 Uhr, Max-Schmeling-Halle), dürfte das wieder ähnlich ablaufen.

Wiede ist aktuell der populärste Spieler seines Klubs, da er der einzige Europameister im Kader ist. Sein Mitwirken am sensationellen EM-Titel der Nationalmannschaft hat dem Rückraumspieler einen enormen Schub in der öffentlichen Wahrnehmung verliehen, im Moment interessieren sich sogar mehr Menschen für ihn als für seinen Wegbegleiter Paul Drux, das Ausnahmetalent und potenziell künftige Gesicht der Füchse. „Die letzten Wochen waren wirklich verrückt, wir hatten ein paar ziemlich coole Termine“, sagt Wiede. Ball des Sports in Wiesbaden, ein Auftritt im Sportstudio, dazu ein Besuch beim Fed-Cup in Leipzig. „Aber jetzt ist wieder Alltag“, sagt Wiede, „da muss man sich schon umstellen.“

Für Wiede gilt das einerseits, weil er vor Kurzem die Weichen für die Zeit nach der Karriere gestellt und eine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen hat: Zwei Tage nach dem EM-Finale war Dienstantritt in Berlin. Andererseits wird er in den nächsten Wochen auch im Verein mehr Verantwortung übernehmen müssen, weil Drux nach seiner schweren Schulterverletzung zwar einsatzbereit, aber logischerweise noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. „Nach der EM werden fast alle Bundesliga-Teams ihre Probleme haben, weil sie über Wochen kaum zusammen trainiert haben und sich neu aufstellen müssen“, sagt Wiede. Bei den Füchsen war das vorigen Sonntag, bei der 23:24-Heimniederlage gegen Melsungen, gut zu beobachten. Vor allem im Angriffsspiel lief phasenweise nichts zusammen, es fehlten die Ideen. „Das müssen wir jetzt besser machen“, sagt Wiede. Für die Berliner spricht in jedem Fall, dass der Bergische HC in dieser Saison exakt null Punkte in fremden Hallen geholt hat.

„Wenn wir unserem Anspruch, zu den besten fünf Teams zu gehören, gerecht werden wollen, müssen wir dieses Spiel gewinnen“, sagt Wiede. Für den Moment können sie bei den Füchsen zwar ganz gut damit leben, dass die erste Mannschaft zum ersten Mal seit fünf Jahren nicht in einem der beiden Europapokal-Wettbewerbe überwintert. „Gerade unser kleiner Kader kann davon profitieren“, sagt Wiede. Perspektivisch ist das allerdings kein Zustand, an den sie sich im Verein gewöhnen wollen.

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