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Sie nannten ihn Smørre. Sven-Sören Christophersen warf gestern acht Tore. Foto: Imago

© imago sportfotodienst

Füchse Berlin: Diesmal gibt’s mehr als Wurst

Der 34:32-Sieg in Gummersbach etabliert die Füchse endgültig als Spitzenteam.

Sogar den Wurstverkäufer in der Eugen-Haas-Halle kenne er, hatte Bob Hanning vor dem Spiel seiner Füchse Berlin gegen den VfL Gummersbach verraten. Der Geschäftsführer des Berliner Handball-Bundesligisten war schon oft in Gummersbach und hat dort einige denkwürdige Spiele erlebt, beispielsweise die 27:29-Niederlage am letzten Spieltag der vergangenen Saison. Sie kostete die Füchse die Europapokal-Qualifikation. Am Sonnabend kam eine weitere epische Partie dazu. Diesmal mit besserem Ausgang für die Füchse: Sie gewannen gegen den direkten Konkurrenten um die Europacupplätze mit 34:32 (18:16). Die Berliner sind die erste Mannschaft seit 2006, die in Gummersbach gewinnen konnte.

Hanning war nach dem Spiel völlig erledigt und sagte: „Das geht alles viel zu schnell.“ Er meinte die Entwicklung seines Teams. Tatsächlich präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson sehr souverän. „Wir wissen momentan einfach, wie solche engen Spiele zu gewinnen sind“, sagte Sven-Sören Christophersen, dem acht Treffer gelangen. Sigurdsson sagte: „Heute haben Kleinigkeiten entschieden. Wir hatten auch das nötige Glück.“

Einen wesentlichen Anteil am Berliner Erfolg hatte Alexander Petersson. Der Isländer galt eigentlich als sicherer Ausfall wegen seines Bänderrisses im Sprunggelenk. Doch zu Spielbeginn stand er plötzlich auf der Platte. „Er wollte unbedingt spielen“, sagte Hanning. „Das machen nicht viele Spieler auf der Welt mit einer solchen Verletzung.“

Und Petersson tat dem Spiel seiner Mannschaft gut. Beim Stand von 7:4 für Berlin hatte der Neuzugang schon drei Treffer erzielt, am Ende waren es sieben. Immer wieder versorgte Mittelmann Bartlomiej Jaszka (sieben Tore) seine Nebenmänner Petersson und Christophersen mit prächtigen Anspielen. Das führte zu einer 13:9- und 17:14-Führung (24. Minute) für die Gäste. Eine aus Berliner Sicht unnötige 3:6-Unterzahl bescherte dem VfL dann den schmeichelhaften 16:18-Pausenstand. Vom Hexenkessel Eugen-Haas-Halle war nichts zu spüren.

Das sollte sich ändern. Gummersbach war erwacht und plötzlich stand es nach 37 Minuten 22:21 für die Gastgeber. Doch Petersson, Christophersen und der überragende Jaszka drehten die Partie wieder, auch weil Torwart Silvio Heinevetter plötzlich seinen Job ernst nahm. Anschließend feierten die Füchse ihren Sieg im Mittelkreis, sie wussten, dass dieser Erfolg Signalwirkung für ihre komplette Saison haben kann. Bleibt nur zu hoffen, dass der Berliner Sieg die Freundschaft zwischen Hanning und dem Gummersbacher Wurstverkäufer nicht nachhaltig belastet.

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