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Dagur Sigurdsson.

© dpa

Füchse Berlin: Hinten hart und vorne schnell

Der Sieg in Magdeburg zeigt: Trainer Dagur Sigurdsson setzt in dieser Saison beim Handball-Bundesligisten Füchse Berlin verstärkt auf Rotation und Konterhandball. Und das neue Konzept geht auf - auch dank guter Transfers.

Dagur Sigurdsson drehte den Kopf zur Seite und grinste heimlich ob der Frage, die seinem Kollegen gerade gestellt worden war. Warum denn bitte die vielen Kreisanspiele von Bartlomiej Jaszka nicht unterbunden worden seien, wollte jemand von Frank Carstens wissen. „Weil die meisten Anspiele von Iker Romero gekommen sind“, antwortete der Trainer des SC Magdeburg. Das stimmte, zur Ehrenrettung des Fragenden ist allerdings zu sagen, dass man bei den Füchsen Berlin in dieser Saison leicht durcheinanderkommen kann. Im Vergleich zur Vorsaison lässt Trainer Sigurdsson seine neu zusammengestellte Mannschaft nämlich in einer derartigen Frequenz rotieren, dass der Überblick schnell mal verloren gehen kann. Das war auch am Sonntag, beim 25:23 in Magdeburg, dem vierten Füchse-Sieg in Folge, wieder zu beobachten.

„Ich habe die reine Spielzeit der Einzelnen bisher zwar noch nicht gemessen“, sagt Sigurdsson dazu, „aber die Tendenz geht schon in diese Richtung.“ Gegen den SCM brachte der Isländer bereits nach einer Viertelstunde den jungen Fabian Wiede für die strategisch wichtige Position im rechten Rückraum, weil Konstantin Igropulo einen schlechten Tag erwischt hatte. Zudem ist Linksaußen Colja Löffler dank seiner Vielseitigkeit und seiner Defensivqualitäten aus der Reservisten-Rolle herausgewachsen. Und auch im Rückraum verfügt Sigurdsson dank der Verpflichtung Pavel Horaks über ganz neue Varianten. Horak und der lange verletzte Sven-Sören Christophersen teilen sich die Aufgaben auf der halblinken Position, wodurch Kapitän Romero wiederum Spielmacher Jaszka entlasten kann. Bereits nach dem letzten Heimsieg gegen Göppingen hatte Manager Bob Hanning betont, „dass wir uns in der Entscheidung bestärkt fühlen, das Team im Sommer ziemlich radikal umgebaut zu haben“.

Sigurdssons neues Taktik-Konzept basiert jedoch nicht allein auf dem erhöhten Rotationsprinzip. „Abwehr ist immer der Schlüssel“, sagt der Isländer. Weil gute Defensive einem alten Dreisatz aus dem Handball-Lehrbuch zugrunde liegt: Wer aggressiv verteidigt, kann im Gegenstoß einfache Treffer erzielen, die wiederum den Gegner zermürben. Und in Fredrik Petersen haben die Füchse einen exzellenten Konterspieler verpflichtet. Der Schwede mag im Abschluss nicht so variantenreich sein wie sein Vorgänger Ivan Nincevic, aber das muss er in Anbetracht seiner Schnelligkeit auch gar nicht. Gegen Magdeburg war Petersen jedenfalls zum wiederholten Mal bester Werfer der Berliner. „Der Gegenstoß ist einer der Punkte, die wir in diesem Jahr unbedingt verbessern wollten“, sagte Sigurdsson. Ebenso wie das Rückzugsverhalten nach Ballverlusten. „Da waren wir gegen Magdeburg überragend, wie überhaupt in der Abwehr“, sagte Sigurdsson.

Seit dem Fehlstart in Melsungen steigt die Form der Berliner stetig. Nach dem Heimspiel gegen Minden am Mittwoch (19 Uhr, Schmeling-Halle) folgen nun die Duelle bei der SG Flensburg-Handewitt und gegen die Rhein-Neckar Löwen – zwei erklärte Meisterschafts-Kandidaten. Erst danach lässt sich wohl sagen, wie konkurrenzfähig die neuen Füchse tatsächlich sind.

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