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Baumeister. Bob Hanning vor dem neuen Trainingszentrum der Füchse im Sportforum Hohenschönhausen.

© City-Press GbR

Füchse Berlin: Neue Steine, neue Beine

Trainingsgebäude, Trikot, Logo, Spieler – bei dem Handball-Bundesligisten Füchse Berlin ändert sich zur neuen Saison vieles. Ein Überblick.

Konstantin Igropulo knallt die Tür seines Jeeps zu und wirft einen hektischen Blick auf die Uhr. Mit geschulterter Tasche sprintet der Russe in Diensten der Füchse Berlin an den Fans vorbei, die vor der Halle auf die öffentliche Trainingseinheit des Berliner Bundesligisten warten. „Pünktlichkeit ist wichtig in Deutschland“, ruft Igropulo im Vorbeirennen und lacht – wohl wissend, dass er selbst reichlich spät dran ist an diesem ersten Tag der Saisonvorbereitung.

Zur Verteidigung des Rückraumspielers ist allerdings zu sagen, dass sein neuer Anfahrtsweg aus dem Westteil der Stadt selbst für Berliner Verhältnisse einer kleinen Weltreise gleichkommt. Mit dem Beginn der Vorbereitung haben die Füchse ihre Trainingsstätte vom Horst-Korber-Sportzentrum in Charlottenburg nach Hohenschönhausen verlegt. Unweit des Sportforums befindet sich das neue Zentrum des Klubs, das Geschäftsführer Bob Hanning in dieser Woche stolz der Öffentlichkeit präsentierte und dessen Namen er selbst auserkoren hat: Füchse Town. Für einen sechsstelligen Betrag haben die Berliner den Komplex aus- und umbauen lassen. Umkleidekabine, Kraftraum, die Gegebenheiten für medizinische und physiotherapeutische Behandlungen – alles neu.

„Wir haben hier ideale Voraussetzungen für all unsere Sportler geschaffen – völlig egal, ob sie bereits Profis sind oder Juniorenspieler, wir machen da ohnehin keine Unterschiede“, sagt Hanning beim Rundgang durch die Flure, die von Großaufnahmen aus der jüngeren Vereinsgeschichte gesäumt werden. Mit dem Umzug in den Osten sind die Wege zumindest für den Nachwuchs kürzer geworden. Im Gegensatz zu den Profis, deren Wohnungen wie im Fall Igropulo überwiegend im Westteil der Stadt liegen, leben die potenziellen Stammspieler von morgen im Sportinternat direkt um die Ecke.

Das Vereinszentrum ist allerdings nur das große, steingewordene Symbol für die neue Zeit, die beim Bundesliga-Vierten der Vorsaison anbrechen soll. „Unser Ziel ist es, den Klub in allen Bereichen weiter zu professionalisieren“, sagt Hanning. Im Zuge dessen stellten die Füchse am Mittwoch einen prominenten Zugang vor, der sowohl im sportlichen als auch im administrativen Bereich wirken soll: Volker Zerbe, ehemaliger Nationalspieler und langjähriger Geschäftsführer beim Bundesligisten TBV Lemgo, bekleidet fortan das Amt des Sportkoordinators – eine Stelle, die explizit für den 2,11-Meter-Mann geschaffen wurde. Zerbe wird die Mannschaft um Trainer Dagur Sigurdsson an diesem Montag auch ins Trainingslager nach Naumburg begleiten.

Bei all diesen Neuerungen erscheint es beinahe selbstverständlich, dass die Spieler die Fahrt in den Süden Sachsen-Anhalts mit einem neuen Mannschaftsbus unternehmen, den sich der Klub im Sommer zugelegt hat. In den Testspielen, die auf das Trainingslager folgen, treten die Berliner schließlich mit den neuen Trikots an, die sie auch in der kommenden Saison tragen werden, in Grün und Weiß – den traditionellen Farben der Reinickendorfer Füchse. So ganz freiwillig ist der Farbwechsel allerdings nicht vonstatten gegangen, wie Hanning berichtet. „Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass wir auch noch einen neuen Hauptsponsor suchen mussten“, sagt der Manager. Zuvor hatte der Klub seine Trikots den Farben eines Energieversorgers angepasst, solange dieser jährlich die größte Summe aller Sponsoren überwies.

Mit den neuen Trikots geht zudem ein Wechsel zum einheitlichen Vereinslogo einher. In den vergangenen Jahren firmierten diverse Ableger-Mannschaften der Füchse unter den verschiedensten Namen, angefangen bei der Jugendkooperation SG Spandau/Füchse Berlin bis hin zum Frauenteam, den so genannten Spreefüxxen. Ein roter Fuchskopf auf grünem Grund soll nun langfristig Abhilfe schaffen, auch im Sinne der Identifikation. In Berlin befindet sich der Bundesligist diesbezüglich offenbar auf einem guten Weg, geschätzte 200 Menschen kamen in dieser Woche zum Auftakttraining in die Halle nach Hohenschönhausen. Gab ja auch einiges zu sehen, Stichwort: Neuverpflichtungen.

Mit dem Tschechen Pavel Horak, dem schwedischen Trio Fredrik Petersson, Jesper Nielsen und Mattias Zachrisson sowie dem Nachwuchs-Gespann Fabian Wiede und Jonas Thümmler begrüßte Trainer Dagur Sigurdsson bei besagter Einheit alle sechs Zugänge, denen ebenso viele Abgänge gegenüberstehen. „Ich sehe darin allerdings kein großes Problem“, sagt der Isländer, „vielen anderen Teams aus der Bundesligaspitze geht es ähnlich“. Genau aus diesem Grund tat sich Sigurdsson auch schwer, eine sportliche Prognose für die Saison abzugeben. „Wir machen jetzt erstmal Trainingslager“, danach könne er vielleicht mehr sagen. In der Zwischenzeit soll in der neuen Trainingshalle, man ahnt es bereits, noch in neuer Boden ausgelegt werden.

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