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Auf dem Sprung.

© dpa

Füchse Berlin: Steffen Fäth: Mann mit Strich

Steffen Fäth spielt bei den Füchsen in Bestform – und am Sonntag gegen Wetzlar bereits an der Seite seines Nachfolgers.

Von Benjamin Apitius

Diesen außergewöhnlichen Wurf hatte Steffen Fäth schon immer. Ein paar Schritte Anlauf, das linke Bein schraubt den Rechtshänder der Füchse Berlin in die Höhe, dann ein Strich. Und zwar meist ein ganz gewaltiger Strich, mit Edding, wie am Lineal gezogen bis in den Winkel. Oft passt zwischen Ball und Gehäuse kein Blatt Papier. Unhaltbar.

„So einen Wurf kann man eigentlich nicht trainieren“, sagt dieser Steffen Fäth selbst – mit aller Bescheidenheit, das sei an dieser Stelle betont. Der 27 Jahre alte Rückraumspieler ist kein Lautsprecher, er lässt seinen Wurf für sich sprechen, sein ganzes Handballspiel, das beleibe nicht mehr nur vor Kraft strotzt. Der einssiebenundneunzig große Fäth besticht ebenso mit klugen Pässen, er weiß auch seine Mitspieler in Szene zu setzen. Den 73 Treffern in zwölf Ligaspielen stehen bisher 18 Torvorbereitungen zur Seite.

Die Berliner hatten einige Zeit lang warten müssen, ehe Steffen Fäth sein ganzes Potenzial auch in ihrem Trikot entfaltete. Der Nationalspieler war vor anderthalb Jahren von der HSG Wetzlar gekommen, gegen die es für die Füchse an diesem Sonntag geht (Beginn 15 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sky). Beim aktuellen Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga fiel der Nationalspieler aber erst einmal nicht groß auf. Im Gegenteil: Er ging sogar unter. Für die erste Schlagzeile sorgte der Hesse vor einem Jahr noch unter dem alten Trainer Erlingur Richardsson, bei dem Fäth sichtbar keinen leichten Stand hatte, als er seinen Wechsel 2018 zu den Rhein-Neckar Löwen bekannt gab.

Steffen Fäth galt schon früh als außergewöhnliches Talent

Im Handball ist eine solch frühzeitige Karriereplanung zwar nichts Ungewöhnliches, zumal sie bei Fäth private Gründe hatte, nicht wenige gingen in seinem Fall wohl aber davon aus, dass der Wechsel früher als geplant vonstatten gehen würde. Die Eingewöhnungsprobleme von Fäth in Berlin waren nicht zu übersehen. Dass es nicht so kam, liegt wohl vor allem am neuen Coach Velimir Petkovic. „Steffen konnte ja das Handballspielen nicht verlernt haben“, sagt der Serbe heute. Er schenkte ihm sein Vertrauen.

„Der Trainerwechsel kam zur rechten Zeit“, sagt auch Fäth. Von Training zu Training empfahl er sich bei den Berlinern auf ein Neues, ,,im März war ich dann endlich soweit“. Seitdem hat auch Bob Hanning seine helle Freude an ihm. Zu Beginn dieser Saison sprach der Manager der Füchse mit einem zwinkernden Auge über Fäth als sensationellen Neuzugang.

Fäth galt wegen seiner Veranlagung schon früh als außergewöhnliches Talent. Mit der Jugendnationalmannschaft gewann er EM und WM. Im Trikot des Männerteams folgten im vergangenen Jahr nach einem herausragenden Turnier der EM-Titel und Olympiabronze. Und auch mit den Füchsen steuert Fäth derzeit eine äußerst erfolgreiche Saison an. Mit den Favoriten halten sie in der Bundesliga punktemäßig mit, im Pokal stehen sie im Viertelfinale und im EHF-Cup in der Gruppenphase. Gegen Wetzlar wird mit Stipe Mandalinic nun bereits Fäths Nachfolger auf der Bank sitzen. Das dürfte ihn in seiner derzeitigen Form wohl aber nur noch weiter anspornen.

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