zum Hauptinhalt
310677_0_23e46118.jpg

© Sorge

Füchse - HSV: Nervöse Pechvögel

Die Füchse Berlin sind nach der Pleite gegen den THW Kiel auch beim 25:37 gegen den HSV Hamburg chancenlos – und bäumen sich erst spät auf.

„Für uns gibt es keine Spiele zweiter Klasse, wir gehen immer volles Tempo“, hatte HSV-Trainer Martin Schwalb vor dem Spiel bei den Füchsen angekündigt. Das war durchaus als Drohung zu verstehen: Die Gastgeber sollten sich gegen den Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga gar nicht erst etwas ausrechnen. Die Drohung kam bei den Berlinern offenbar nicht an. Allen Beschwörungen nach der Blamage gegen den THW Kiel zum Trotz setzten sie in negativer Hinsicht noch eins drauf. Der HSV wirbelte, warf Tore aus allen Lagen, während die Berliner sich Pfiffe der eigenen Fans gefallen lassen mussten. War die erste Hälfte gegen Kiel mit minus zwölf Toren bisher als Tiefpunkt der Füchse gesehen worden, so ging es gestern beim 9:22 in den ersten 30 Minuten noch ein Stück tiefer. Am Ende hieß es 25:37.

„Wir wollten eigentlich Selbstvertrauen zurückgewinnen, hatten etwas Pech und sind dann nervös geworden“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. In der ersten Hälfte hatte er den eine Woche wegen eines Virus pausierenden Stian Vatne nicht eingesetzt. „Vor und in diesem Spiel hatte sich alles gegen uns verschworen“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning, „ich hatte nie den Eindruck, dass die Spieler gegen den HSV nicht gewollt haben.“ Dass es vor 8570 Zuschauern in der Schmeling-Halle nicht noch schlimmer wurde, war die positive Erkenntnis nach der Pause – und dass es mit Vatne besser geht. Das Team von Sigurdsson bäumte sich auf, wenigstens das. Die schnellen Außen Markus Richwien und Konrad Wilczynski nutzten ein paar Chancen, so dass die Füchse einmal bis auf 17:28 verkürzen konnten. Aber das war gegen diesen HSV, der mit einer sehr beweglichen Abwehr alles im Griff hatte, nur ein Resultat von Stückwerk.

Da konnte sich Füchse-Regisseur und Antreiber Bartlomiej Jaszka bemühen wie er wollte, Mitstreiter fand er kaum. Kapitän Torsten Laen kam am Kreis nicht zum Zuge, der für den verletzten Mark Bult eingesetzte Runar Karason ließ auf Halbrechts sogar Bundesligareife vermissen und auf Halblinks war Michal Kubisztal einmal mehr nur ein Mitläufer. Auf einen war bei den Füchsen aber Verlass: Unbeeindruckt vom Trubel um seine Freundin Simone Thomalla, die das Spiel auf der Tribüne verfolgte, hielt Torwart Silvio Heinevetter den einen oder anderen Ball, so dass es dem HSV diesmal nicht gelang, über die 40-Tore-Grenze zu kommen.

Das 16:15 der Füchse in der zweiten Halbzeit gab das wahre Geschehen kaum wider. Beim HSV saß Pascal Hens nur noch auf der Bank und seine Teamkollegen agierten dann doch nicht mehr so zielstrebig wie versprochen. Sie konnten es sich leisten. „Es war wichtig, dass wir gut in die Partie gekommen sind“, sagte Martin Schwalb und lobte brav den Gegner: „Die Füchse haben sich gesteigert.“

Im Gegensatz zum Kiel-Spiel ehrten die Füchse nach dem Abpfiff wieder einen Spieler der Partie aus ihren Reihen: Colja Löffler. Der spielt ansonsten mit der zweiten Mannschaft in der Regionalliga und erzielte sein erstes Bundesliga-Tor – das 23:36 in der 59. Minute.

Zur Startseite