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Die Kettenreaktion beginnt vorn. Füchse-Kapitän Torsten Laen fordert für das Spiel in Flensburg konzentrierte Torabschlüsse, um einfache Konter-Gegentore zu verhindern.

© dpa

Füchse-Kapitän Torsten Laen: Ein Däne im Schatten

Die Füchse treten zum Spitzenspiel in Flensburg an. Für Kapitän Torsten Laen ist es ein besonderes Spiel.

Der Terminkalender in dieser Saison hält für fast jeden im Kader der Füchse Berlin ein besonderes Spiel bereit. Iker Romero und Konstantin Igropulo hatten kürzlich das Vergnügen mit ihren alten Freunden vom FC Barcelona, Denis Spoljaric und Ivan Nincevic freuen sich auf die Europapokal-Duelle mit Croatia Zagreb, die Magdeburger Silvio Heinevetter und Markus Richwien naturgemäß auf die Spiele gegen den SCM. Und Torsten Laen? „Alle wollen natürlich Kiel, Barcelona oder Zagreb schlagen“, sagt der Kapitän, „aber wenn ich mir einen Sieg aussuchen könnte, würde ich mich für Flensburg entscheiden“. Also jenen Gegner, bei dem die Berliner am Sonntag zum Spitzenspiel der Handball-Bundesliga antreten (17.30, live bei Sport1).

Laens Aussage hat, sportlich gesehen, ganz pragmatische Gründe. Die Reise in den Norden Schleswig-Holsteins stellt für die Berliner das erste Auswärtsspiel der Saison gegen ein Team aus dem Bundesliga-Spitzenquintett (Hamburg, Kiel, Flensburg, Mannheim, Berlin) dar, das sich um die vier Champions-League-Plätze streitet. Spezielle Motivation zieht Laen jedoch aus einem anderen Umstand. „Die dänischen Spieler der Flensburger bekommen in der Heimat so viel Aufmerksamkeit wie kein anderer von uns“, sagt der Däne Laen, „wir empfinden das schon als ein bisschen ungerecht“. Seit Jahren beschäftigt der Vizemeister des Vorjahres viele Akteure aus dem Land des amtierenden Europameisters, aktuell sind es fünf. Entsprechend agiert die Mannschaft, die im Schnitt mehr als 32 Tore pro Spiel wirft. Die Flensburger sind die wohl beste Gegenstoß-Mannschaft der Liga, „sie spielen üblen Tempo-Handball“, sagt Laen.

Für die Berliner könnte das zum Problem werden, zuletzt offenbarten sie Probleme im geordneten Rückzugsverhalten, deshalb wurde die Thematik im Training noch einmal gesondert behandelt. Die Erkenntnis: Gegenstoßtore resultieren aus schlechten Abschlüssen in der Offensive, sie sind das Ende einer Kettenreaktion. „Wir müssen geduldig und fokussiert beim Torwurf sein, sonst haben wir keine Chance“, sagt Laen. Andererseits sieht der Füchse-Kapitän den Druck eher beim Gegner, der bereits vier Minuspunkte aufweist. „Die Erwartungen sind nicht so hoch, weil Flensburg sehr heimstark ist“, sagt Laen, „umso wertvoller wäre ein Auswärtssieg“. Zumal sich in der weltbesten Handball-Liga ein Trio abzusetzen scheint, nachdem Meister Kiel gestern in Hamburg gewann.

Ob der Trip nach Flensburg der letzte für Laen im Füchse-Trikot ist, scheint derweil unklar. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus, „ich stehe im Dialog mit Bob Hanning“, sagt der Kapitän. Bis zu einer Entscheidung werde es aber noch dauern. „Zunächst einmal freue ich mich auf die kleine Pause“, sagt Laen. Wegen der EM-Qualifikation bestreiten die Berliner erst am 11. November ihr nächstes Pflichtspiel. Christoph Dach

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