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Verdienter Sieg nach hartem Kampf: Berlins Füchse haben in der Champions League gesiegt.

© dapd

Update

Füchse - Kielce 30:27: Am Ende siegt der Wille

Bei ihrer Heimpremiere in der Handball-Champions-League haben die Füchse Berlin einen berauschenden Sieg gefeiert - der hart erkämpft war.

Es gab einen Dauerapplaus für die Moral: Die 7876 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle feierten die Handballer der Füchse Berlin mit ausgiebigen Gesängen. In ihrem ersten Champions-League-Heimspiel, das in einigen Phasen schon verloren schien, drehten die Berliner gegen KS Kielce gegen Ende derartig auf, dass sie den polnischen Vizemeister schließlich mit 30:27 (14:15) bezwangen. Die Berliner liegen in der Gruppe B mit 3:1-Punkten nach dem zweiten Spieltag gut im Rennen. „Natürlich hatten wir auch ein wenig Glück“, gab Trainer Dagur Sigurdsson zu, „uns hat die unglaubliche Kulisse zum Sieg getragen.“ Für die entscheidenden Aktionen jedoch waren seine Spieler verantwortlich, die „in der ersten Halbzeit nicht aggressiv genug in der Abwehr agierten“, wie der isländische Coach sagte, jedoch im zweiten Abschnitt „bis zum Schluss die Nerven bewahrten“. Kielce-Trainer Bogdan Wenta war sich jedoch mit seinem Kreisspieler Rastko Stojkovic einig, dass die insgesamt 14 Strafminuten für seine Mannschaft nicht verhältnismäßig waren. Die Füchse handelten sich nur zwei ein, aber es wäre falsch, ihren Sieg auf die Leistung der französischen Schiedsrichter Nordine Lazaar und Laurant Reveret zu reduzieren. Auch Wenta gratulierte den Berlinern letztlich zu diesem Erfolg. Kielce lag in der ersten Halbzeit schon 11:6 in der 17. Minute in Führung, obwohl der wieder bartlose Silvio Heinevetter im Tor einige starke Szenen hatte. Doch gegen die äußerst dynamisch vorgetragenen Angriffe von Kielce fanden die Füchse zu wenige Gegenmittel. In dieser Phase hätten die Gäste für eine Vorentscheidung sorgen können, ließen die Chance jedoch aus. Immer dann, wenn die Füchse einzubrechen drohten, besannen sie sich auf ihren Kampfgeist. Beim 14:14 eine Minute vor dem Pausenpfiff hatte sie damit erstmals wieder für den Gleichstand gesorgt. In diese Phase handelte sich Kielce auch keine Strafzeit ein, womit Wentas Argument zumindest für diesen Zeitpunkt nicht zutraf. Mit dem Willen, das Spiel nun endgültig zu drehen, kamen die Berliner aus der Kabine zurück. Plötzlich lagen sie in dem insgesamt sehr hochklassigen Handballspiel sogar mit zwei Treffern vorn (19:17/40. Minute) und schienen ihr Vorhaben auch verwirklichen zu können. Doch wieder mussten sie einen Rückschlag hinnehmen und lagen mehrfach mit drei Toren in Rückstand. Da wirkte sich aber positiv aus, dass die Füchse in Petr Stochl, der in der 50. Minute ins Spiel kam, einen zweiten Weltklasse-Torhüter in ihren Reihen haben. Und dass einige Akteure in anderen Top-Teams internationale Erfahrung gesammelt haben. Alle voran Torsten Laen, der Füchse-Kapitän, der mit Ciudad Real (heute Atletico Madrid) bereits die Champions League gewann. Der Däne steigerte sich in einen Spielrausch hinein, der alle anderen mitriss. Er wurde mit sieben Toren nicht nur zum erfolgreichsten Füchse-Werfer vor Sven-Sören Christophersen (sechs) und Ivan Nincevic (vier), der Kreisläufer und Abwehrspezialist Laen zeigte sein bestes Spiel im Füchse-Trikot überhaupt. Drei Tore von Laen hintereinander brachten nicht nur die entscheidende Wende zum 28:27, sie waren auch Ausdruck jenes Siegeswillens, der die Füchse zum Schluss auszeichnete. Dem hatte der eigentliche Favorit aus Kielce nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Als dann Dagur Sigurdsson nach dem 29:27 durch Nincevic in der letzten Spielminute seine zweite Auszeit nahm, saß kein Füchse-Fan mehr auf seinem Sitz. Die Zuschauer klatschten, sangen, jubelten – und auf der Füchse-Wechselbank umarmten sich alle. Das Ende bildete ein einzige Jubelschrei, zumal Christophersen in der letzten Sekunde sogar noch ein Tor gelang. Gemeinsam wurde der größte Tag auf internationalen Bühne der aktuellen Füchse-Geschichte gefeiert. Aber die ist ja auch noch sehr jung.

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